„Wir befinden uns auf der Zielgraden zum geplanten Technologietransferzentrum“, sagt Landrat Thomas Bold (CSU) bei der offiziellen Unterzeichnung des „Stiftervertrages“. Im Beisein von Prof . Dr. Robert Grebner als Präsident der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) und Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU) verpflichten sich 14 Unternehmen, Kommunen und Institutionen, für die nächsten fünf Jahren eine Stiftungsprofessur im Bereich „Nachhaltige digitale Transformation in der Laboranalytik und Medizintechnik“ zu finanzieren.
Schnittstelle zur Wirtschaft
Ein sperriger Titel für ein in Bad Kissingen anzusiedelndes Institut , das als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und wissenschaftlicher Forschung dienen soll. Entstanden ist der Gedanke bereits vor drei Jahren aus dem wirtschaftlichen Schwerpunkt des Landkreises, der sich über die Labore LS, Laboklin und Dr. Graser, dem Institut Dr. Nuss oder der DT&Shop GmbH und weiteren medizinischen Einrichtungen ergibt. In enger Zusammenarbeit zwischen der THWS und den involvierten Unternehmen wurden Strategie und Konzept erstellt sowie lokale Partner gefunden.
Freistaat förder mit sechs Millionen Euro
Dass man auf dem richtigen Weg ist, so Landrat Bold, zeigte der im Frühjahr von der bayrischen Staatsregierung überreichte Bewilligungsbescheid. Die heutige Unterzeichnung sei Voraussetzung für ein Vorankommen. Die Finanzierung der Stiftungsprofessur ist eine von drei Säulen für das Technologietransferzentrum (TTZ). Mit ihrer Unterschrift erklären sich die beteiligten Unternehmen, Kommunen und Institutionen bereit, für die nächsten fünf Jahre diese Stiftungsprofessur mit jährlich 175.000 Euro zu finanzieren.
Der Dank des Landrats galt aber auch dem Freistaat als weitere Säule, der aus seinem Programm „Hightech Transfer Bayern“ für die gesamte Zeitdauer sechs Millionen Euro bereitstellt, damit das Institut personell und materiell auf finanziell sicheren Füssen stehe. Als dritte Säule muss eine Liegenschaft kostenfrei zur Verfügung stehen und die passenden Räume habe man im Rhön-Saale-Gründer- und Innovationszentrum (RSG) gefunden.
Einzug noch dieses Jahr
„Ein paar Eimer Farbe genügen“, meinte Landrat Bold. Auch die universitäre Seite ist vom raschen Einzug des Instituts überzeugt – vielleicht schon im Oktober 2023. „Ihre Unterschrift signalisiert ihre Bereitschaft, die Kernkompetenz des Landkreises weiterzuentwickeln“, sagte Staatssekretär Sandro Kirchner . Das TTZ sei eine Brücke zwischen den Unternehmen und der Technischen Hochschule , die zur Stärkung des ländlichen Raumes beitrage. Mit dem Bewilligungsbescheid habe man „einen Jackpot, der jetzt für den Landkreis Bad Kissingen genutzt werden kann“.
Für Professor Robert Grebner bildet der Stiftervertrag die Grundlage des TTZ, „damit die Unternehmen vor Ort von dem Wissen und der Forschung der Hochschule profitieren können“. Er bekräftigte, dass das Institut zwar vor Ort wirke, aber durch alle Zweige der Hochschule unterstützt werde, die dazu etwas beitragen können: „Es fließt ein umfangreicher Input nach Bad Kissingen .“
Kissinger Labore profitieren
Aus der Zusammenarbeit mit den Laboren und medizinischen Einrichtungen vor Ort ergebe sich der erste Ansatzpunkt, der die digitale Verprobung und das Handling mit dem Probenmaterial im Visier habe. Ziel sei, das umfangreichen Probenmaterial zu standardisieren und zu vereinheitlichen.
Bisher gelangen Proben auf unterschiedlichsten Wegen, in unterschiedlichster Art und Weise sowie in vielfältigen Materialien in den Laborunternehmen an. Das erschwere den Einstieg in die weiteren analytischen Verfahren. Hier sehen die universitären Mitarbeiter das Potenzial für praxisnahe Lösungen, die Studierende in Zusammenarbeit mit Unternehmen entwickeln und anwendungsbezogene Forschungsarbeiten erstellen. Für alle Beteiligten ergebe sich aus einem bayernweit etablierten Entwicklungs- und Forschungsstandort eine mehrfache „Win-win-Situation“.
Als Stifter am TTZ Bad Kissingen sind beteiligt:
- Chemisches Labor Dr. Graser GmbH, Schonungen
- Deutschen Regionalklinik GmbH, Bad Brückenau
- DT&Shop GmbH, Bad Bocklet
- Helios St. Elisabeth-Krankenhaus, Bad Kissingen
- Institut Dr. Nuss GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
- Labor LS SE & Co. KG, Bad Bocklet
- Laboklin GmbH & Co. KG, Bad Kissingen
- Psilkon GmbH & Co. KG, Motten
- Vetscreen GmbH, Bad Kissingen
- Landkreis Bad Kissingen
- Stadt Bad Kissingen
- IHK Würzburg-Schweinfurt
- Sparkasse Bad Kissingen
- VR-Bank Bad Kissingen
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