Auf der Baustelle im Maßbacher Gewerbegebiet bei Poppenlauer herrscht schon länger Hochbetrieb. Der Paccar-Konzern (Paccar Parts) baut dort zunächst auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern die erste Halle seines künftigen Lkw-Teilevertriebszentrums. Angegliedert ist ein Bürogebäude.
Laut Pressestelle des Unternehmens liege man mit den Arbeiten "voll im Zeitplan". Die Rohbau-Phase sei nun abgeschlossen. Das Generalbauunternehmen Max Bögl habe bereits mit den Arbeiten an Dächern, Böden und mit dem Innenausbau begonnen.
Jetzt wurden Räume in der ehemaligen Raiba Poppenlauer angemietet
"Man kommt dort offensichtlich zügig voran", sagt auch Bürgermeister Matthias Klement im Gespräch mit dieser Redaktion. Er sei immer mal an der Baustelle präsent und führe Gespräche mit dem niederländischen Projektentwickler Ad Kamp, der von der europäischen Paccar-Zentrale in Eindhoven aus agiert, und mit dem neuen Maßbacher Niederlassungsleiter Kai Rohden.
Mit Kamp sprach Klement vor Kurzem auch über die Anmietung des früheren Raiffeisenbank-Gebäudes in Poppenlauer. Denn Paccar brauche aktuell ein Übergangsbüro, unter anderem auch, um dort die jetzt anstehenden Bewerbungsgespräche zu führen. Nach Klements Angaben werden diese Räume gerade eingerichtet.
Paccar will insgesamt rund 85 Millionen Euro in das neue Logistikzentrun investieren, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Konzerns. Das Verteilerzentrum diene der Teileversorgung von Partnern und Kunden in Deutschland, der Schweiz und im Osten Frankreichs. Es würden Arbeitsplätze geschaffen, was der Region um die Marktgemeinde Maßbach zusätzlichen Mehrwert bringe, heißt es weiter.
Zunächst werden 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht
Ein großes Schild am Verkehrskreisel vor der Baustelle weist darauf hin, dass die Firma bereits Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sucht. Die Bewerbungsphase ist angelaufen, bestätigt Pressesprecher Marc Deckenbrock in seiner Antwort. Zunächst suche man 30 Personen, die gern bei Paccar arbeiten wollen. Später sollen insgesamt 70 Menschen in dem Verteilerzentrum beschäftigt sein.
In der Tat findet man, wenn man danach sucht, die Ausschreibungen des Unternehmens im Internet. Ein paar Positionen, auch in leitender Stellung, sind bereits besetzt, weiß Klement. Ihn freue besonders, dass vor allem die Arbeitssuchenden aus der Region zum Zuge kommen. "Denn das war ja unser Ziel, den Menschen vor Ort ein Job-Angebot zu machen."
Nach Klements Angaben ist jetzt ein Drittel dessen, was das Unternehmen im Gewerbegebiet bauen will, umgesetzt. Die Kommune habe bei den Verhandlungen mit Paccar als Bedingung festgelegt, dass der Bau in gewissem Sinn "umweltgerecht" geplant werden müsse.
So wird das Bürogebäude ein Gründach bekommen und auf allen anderen Gebäude werden Photovoltaikanlagen installiert. Zudem soll es später, wenn alles fertig ist, "sehr viel Grün" geben, sagt der Bürgermeister.
Laut Paccar soll die gesamte Lkw-Flotte elektrisch laufen
Auch Pressereferent Deckenbrock nimmt in seiner Mitteilung zu diesem Thema Stellung: Es finden sich später auf dem Firmengelände Ladestationen für Elektro-Lkw. "Die gesamte Flotte von Materialhandhabungssystemen wird vollelektrisch laufen", heißt es weiter. So würden kaum Emissionen freigesetzt und man könne einen leisen Betrieb gewährleisten.
Wie die Bevölkerung auf diese große Gewerbeansiedlung reagiert? "In den Gesprächen, die ich bislang führte, bekam ich positive Rückmeldungen", sagt Klement. "Es entstehen Jobs, es tut sich was in der Gemeinde." Diese Stimmung herrschte nicht immer vor, denn als die Paccar-Pläne bekannt wurden, hatten sich Gewerbetreibende kritisch zu Wort gemeldet.
Anfangs hatte es Kritik von örtlichen Gewerbetreibenden gegeben
Sie befürchteten damals, dass mit der Ansiedlung des neuen Unternehmens beispielsweise Emissions-Richtlinien derart überschritten werden könnten, dass sie selbst sich als heimische Betriebe einschränken müssten. Dem sei jedoch nicht so, sagt Klement. Die Grenzwerte würden gar nicht ausgereizt.
Ein Unternehmer hatte zudem befürchtet, dass seine beladenen langen Sattelschlepper sich nicht problemlos durch den damals noch in Planung befindlichen Verkehrskreisel bewegen könnten.
Der größte Verkehrskreisel, der im Landkreis Bad Kissingen je gebaut wurde
Sowohl das mit der Erschließung des Gewerbegebiets beauftragte Bauunternehmen Bindrum (Hammelburg) als auch das Straßenbauamt Schweinfurt hätten daraufhin "einen Spagat gemacht", damit der Verkehr sich im Kreisel zurechtfindet. Sprich: Der Kreisverkehr wurde vergrößert. Nach Klements Angaben ist es der größte Verkehrskreisel im Landkreis Bad Kissingen.
Nach Angaben des Unternehmens ist die Eröffnung des Verteilerzentrums in der zweiten Novemberhälfte 2024 geplant. Später soll es mit dem Bauen weitergehen. In dem 34,3 Hektar großen Gewerbegebiet bei Poppenlauer kaufte Paccar immerhin 22 Hektar Land.
Das heißt 1 Mitarbeiter auf ca. 314 Quadratmeter! Was für ein Flächenverbrauch!