"Für Maßbach ist es ein Meilenstein", sagt Bürgermeister Matthias Klement und meint damit, dass die Kommune den Großteil ihres Gewerbegebiets bei Poppenlauer inzwischen an einen Investor verkauft hat: Patrick Bindrum heißt der neue Besitzer von 25 Hektar Fläche in unmittelbarer Nähe zur A 71. Notartermin war am 19. Mai 2021. Der Hammelburger Bauunternehmer hat am Mittwoch bereits mit der Erschließung des Areals begonnen.
Das Gewerbegebiet wurde damals, im Zug des Autobahnbaus, von der Kommune im Flächennutzungsplan ausgewiesen und man entwickelte einen Bebauungsplan. "Aber es hat sich leider in all den Jahren wenig getan", sagt Bürgermeister Klement beim Pressegespräch im Rathaus. Zwar seien immer mal Anfragen gekommen, aber es kam nichts zu Stande. "Das war schade, weil das Gewerbegebiet doch eine sehr gute Anbindung hat."
Firma Krug kaufte sich schon 2017 ein
2017 erwarb dann die Firma Krug Holzsystembinder GmbH (Stadtlauringen) dort 6,3 Hektar Fläche, um in den kommenden Jahren eine neue Produktionshalle zu errichten. Der erste Schritt zur Belebung des Areals war also getan. Gebaut wurde dort allerdings noch nicht. Auch das Gelände der Firma wird nun von dem Hammelburger Bauunternehmen mit erschlossen. Die Kosten hierfür trägt jedoch die Kommune, weil beim Verkauf an die Firma Krug im Preis die Erschließung bereits mit eingerechnet gewesen war, erläutert Klement.
Zur Erschließung des gesamten Gewerbegebiets gehören das Verlegen von Glasfaserleitungen und Telekommunikationskabeln sowie ein Rohrnetz für Wasser und Abwasser, zählt Bindrum im Gespräch mit dieser Redaktion auf. Und natürlich muss ein Wegesystem angelegt werden.
Zusammenarbeit seit zwei Jahren
Für den Bauunternehmer ist das Maßbacher Projekt in gewissem Sinn Neuland. Denn seine Firma hat zwar schon häufiger Grundstücke entwickelt, allerdings sei es da eher um Wohnbauten gegangen, sagt er. In Sachen Gewerbeansiedlung sei dies die bisher "größte Maßnahme" der Firma.
Gut Ding will Weile haben: Die Idee zur Zusammenarbeit entstand irgendwann vor zwei Jahren , sagen Klement und Bindrum. "Jeder hatte natürlich eigene Vorstellungen und wir haben unsere Ideen zusammen weiterentwickelt", sagt Bindrum. "Wir von der Gemeinde wollten zum Beispiel verankert wissen, dass es in diesem Gewerbegebiet keine Chemiefabrik oder irgendwas mit Radioaktivität geben soll", erklärt Klement.
Baugenehmigung über die Kommune holen
Seit Ende 2020 hat das Kind nun auch einen Namen: Das gemeinsame Brainstorming über die Gewerbeflächen bei Poppenlauer mündete in die Gründung der "Maßbach Entwicklungs GmbH". In diesem Gesellschaftsvertrag steht auch geschrieben, dass die Gewerbesteuer der Firmen, die bei Poppenlauer bauen wollen, bei der Marktgemeinde bleibt. "Für uns ist das natürlich ein wesentlicher Punkt", sagt Klement.
Zudem ist festgelegt, dass die ansiedlungswilligen Unternehmen ihren Sitz nicht irgendwo in der Welt, sondern in der Marktgemeinde haben müssen. Und wer hier investieren will, muss sich über die Kommune eine Baugenehmigung holen, ergänzt Klement.
Größere Versorgungseinheiten geschaffen
Die Fläche des Gewerbegebiets sei, dank entgegenkommender Nachbarn, um weitere zehn Hektar Land vergrößert worden, um sinnvolle Grundstücksgrößen zu erreichen, sagt Bindrum. Denn künftige Investoren werden sich, wenn sie sich hier ansiedeln, nach bestimmten Vorgaben richten müssen, sollten aber ansonsten frei in der Gestaltung der Grundstücke sein. Der alte Bebauungsplan müsse nun erst durch einen neuen ersetzt werden, der diese "größeren Versorgungseinheiten" abbildet.
"Bis zum zweiten Quartal 2022 wollen wir Baurecht schaffen", sagt Bindrum. Ein bereits erschlossenes Gewerbegebiet locke nämlich eher Bauwillige an. Und weil man schon jetzt sehen soll, dass sich in dem Gewerbegebiet bei Poppenlauer etwas tut, sei sofort mit der Erschließung begonnen worden.
Kommune an Wertschöpfung beteiligen
Für die Kommune sei wichtig, dass sie an der Wertschöpfungskette beteiligt ist, sagt Gemeindechef Klement und nennt als Beispiel Arbeitsplätze, die er sich von den angesiedelten Firmen für die Marktgemeinde erhofft. Für ihn sei mit diesem Projekt ein "Herzensanliegen" erfüllt worden. Aber jetzt müsse das Gebiet erst mal erschlossen werden.
Die Marktgemeinde hat drei Gewerbegebiete: das Areal Heidig in Maßbach mit elf Hektar, die Flächen Karl Geiling Süd und Nord mit acht Hektar und den frisch getauften "Gewerbepark Poppenlauer" mit jetzt rund 31 Hektar.