Eine schwarze Limousine mit Berliner Kennzeichen fährt vor. Die Tür öffnet sich. Ein Mann steigt aus. Frau Bär telefoniere noch, sagt er, der sich als Referent der Digital-Staatsministerin vorstellt. Es gehe um Afghanistan, morgen sei Kabinettsitzung. Die Tür des Dienstwagens öffnet sich erneut. Dorothee Bär tritt auf den Parkplatz der Eisdiele in Ebelsbach (Lkr. Haßberge).
Zeit, den Hebel umzulegen. Zeit für Wahlkampf im Lokalen statt Weltpolitik. Als Politprofi ist Bär das gewohnt.
Das bekannteste Gesicht von Ebelsbach im Landkreis Haßberge
Die stellvertretende Vorsitzende der CSU bildet mit Alexander Dobrindt das Spitzenduo ihrer Partei in Bayern. Im Wahlkreis 248, zu dem die Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge zählen, ist Bär Zuhause. Für sie geht es darum, das Direktmandat für den Bundestag zu verteidigen. Zum dritten Mal in Folge.
In Ebelsbach kennt man Dorothee Bärs Gesicht bestens. Nicht nur, weil die Straßen im Wahlkampf gesäumt sind vom Konterfei der wohl prominentesten Tochter des Ortes. Beim Gang in die Eisdiele grüßt man sich, duzt man sich, plaudert. Es menschelt. Bär ist in Ebelsbach aufgewachsen, ihr Vater Werner Mantel war hier Bürgermeister. Um die Ecke, erzählt sie, habe sie in jungen Jahren in einem Restaurant gekellnert. "Dabei habe ich unterschiedliche Menschen kennengelernt, das habe ich sehr geschätzt", sagt Bär.
Doch weiß die 43-jährige Berufspolitikerin auch, welche Themen die Bürgerinnen und Bürger heute in ihren Wahlkreis bewegen? Natürlich, sagt Bär, die inzwischen an einem Tisch Platz genommen hat: Aber: "Die Größe meines Wahlkreises bedingt auch die Vielfalt der Themen, die die Menschen hier vor Ort beschäftigen und für die ich mich einsetze." Oft, erzählt sie, erreichten sie Zuschriften zu den großen Fragen, jedoch lokal heruntergebrochen. Sie spricht von öffentlichem Nahverkehr und der Corona-Pandemie, von Afghanistan und dem Hochwasser, das im Juli auch im Kreis Haßberge eine zerstörerische Wirkung entfaltet hat.
Bär spricht sich gegen Windräder in der Rhön aus
Ausführlicher wird Bär erstmals bei einem anderen Thema. "Natürlich befürworte ich den Ausbau der Erneuerbaren Energien", sagt die Politikerin. Doch für die Windkraft gilt das offenkundig nur bedingt. Seit Einführung der 10-H-Regelung durch die CSU-Landesregierung im Jahr 2014 herrscht hier Flaute. Die Vorschrift besagt, dass ein Windrad einen Mindestabstand vom Zehnfachen seiner Höhe zur nächsten Wohnbebauung einhalten muss. Bär unterstützt diese Regelung, sehe darin kein Problem. Sie erzählt lieber von einer Wanderung in der Rhön: "Diese Region ist für die Weite und seine traumhaft schöne Landschaft bekannt, Windräder müssen ein Gemeinschaftsprojekt aller und sinnvoll platziert sein." Außerdem, ergänzt sie, seien diese auch eine Frage der Ästhetik.
Seit Einführung der Abstandsregelung liege es in der Hand der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, eine Entscheidung zu treffen - und ihre Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Doch zur Wahrheit gehört auch: Vielerorts wehren sich Anwohnerinnen und Anwohner weiter gegen neue Anlagen. Gerade einmal drei Windräder wurden 2020 in Bayern genehmigt.
Wie groß die Bremskraft der Bürgerinnen und Bürger sein kann, das bekommt die Staatsministerin indes bei ihrem amtseigenen Kernthema selbst zu spüren: der Digitalisierung Deutschlands. Die ist verbunden mit dem Ausbau von Sendemasten für das neue 5G-Netz. Der, so Bär, funktioniere in vielen ihrer 89 Wahlkreiskommunen problemlos. In den Fällen, in denen es nicht klappt, schiebt Bär die Verantwortung weg vom Bund, hin zu den Anwohnerinnen und Anwohnern: "Im letzten Moment gründen sich häufig Bürgerinitiativen, die den Ausbau von 5G mit allen Mitteln zu verhindern versuchen." Diese Denke sei bei diesem Thema weit verbreitet. Der Bund könne nur ausreichend Mittel zur Verfügung stellen. Und das tue er. Mehr, etwa ein reinregieren in die Kommunen, sei nicht möglich und auch nicht wünschenswert.
Kritik am Fortschritt bei der Digitalisierung Deutschlands
Aber wie gut ist nun das mobile Internet im Wahlkreis? "Da habe ich keinen flächendeckenden Empfang", gesteht Bär ein. "Er ist allerdings in den vergangenen Jahren enorm verbessert worden, wofür ich permanent im Einsatz war." Besonders gut sei der Empfang entlang der Autobahnen, die beim Ausbau in der Priorisierung ganz oben liegen: "Ich kann Zuhause in mein Auto einsteigen, kann im Kanzleramt aussteigen und habe fast durchgehend 5G, um Videokonferenzen zu führen." Deutschland sei auf einem guten Weg, findet sie. Kritiker sehen das anders.
Seit knapp 19 Jahren sitzt Bär nun als Abgeordnete im Bundestag. Seit 16 Jahren regieren unionsgeführte Koalitionen. Bär ist seit acht Jahren Teil der Bundesregierung. Vor dreieinhalb Jahren übernahm sie das Amt der Staatsministerin für Digitales. Der Vorwurf: Die Union habe die Digitalisierung Deutschlands in dieser Zeit verschlafen – und mit ihr Dorothee Bär. Verteidigen muss sich die 43-Jährige oft dafür, Kritiker suchen die Verantwortung bei ihr. Zu tun hat das auch mit der Struktur ihres Amtes. Doch als Staatsministerin koordiniert sie mehr, operative Entscheidungen treffen andere. "Viele verstehen nicht, wie die Zuständigkeiten aussehen, dass ich beispielsweise nicht für den Netzausbau zuständig bin und dass es kein Digitalministerium gibt", entgegnet sie ihren Kritikern scharf. Man merkt: Es ist Wahlkampf. Und Bär kann Wahlkampf.
Ihren ersten als Kandidatin für den Bundestag führte Bär 2002. Sie, 24 Jahre jung, und Markus Söder, zu der Zeit Vorsitzender der Jungen Union (JU), seien damals nach Italien gefahren, erzählt sie. Nicht, um Urlaub zu machen, sondern Wahlwerbung unter deutschen Urlaubern. Für Edmund Stoiber, er war der letzte Kanzlerkandidat der CSU. Heute, knapp 19 Jahre später, hätte es Markus Söder werden sollen, ihre damalige Reisebegleitung von Rialto nach Rimini: "Natürlich hätte es mich gefreut, wenn er der gemeinsame Kanzlerkandidat gewesen wäre", sagt Bär - um dann doch noch die Kurve zu nehmen: "Aber ab dem Zeitpunkt der gemeinschaftlichen Entscheidung war klar, dass wir uns mit aller Kraft hinter Armin Laschet versammeln, einem hochkompetenten Ministerpräsidenten."
Winkt nun ein richtiges Ministerium?
Und Laschet? Der scheint trotz des Gegenwinds aus Bayern insbesondere zu Beginn seiner Kampagne weiter auf die Unterfränkin zu setzen. Als der Kanzlerkandidat der Union angesichts sinkender Umfragewerte zuletzt sein Zukunftsteam präsentierte, war die Bär ein Teil davon. Winkt bei einem Wahlsieg also endlich ein eigenes, ein richtiges Ministerium? "Ich traue es mir zu, Verantwortung und Ämter zu übernehmen", erklärt sie. "Ich bin aber niemand, der sagt, er wäre am Ende seines Lebens nur glücklich, wenn auf meinem Grabstein ‚Bundesministerin a.D.‘ steht." Am wichtigsten sei ihr, das Direktmandat in ihrem Wahlkreis zu gewinnen. Und wenn nicht? "Ich glaube, ich bin gut resozialisierbar", scherzt sie und wird sogleich ernster. "Denn für mich ist es ganz klar, dass es auch ein Leben ohne Amt und Mandat gibt, aber ich würde die Arbeit für die Menschen meiner Heimat sehr vermissen."
Wirklich bangen muss Bär nicht. Mit Platz zwei auf der CSU-Landesliste – noch vor Verkehrsminister Scheuer – ist ihr der Einzug in den nächsten Bundestag so gut wie sicher. Der Ministerinnenposten aber ist es angesichts der aktuellen Umfragewerte der Unionnicht.
https://m.youtube.com/watch?v=s6kiygC_NT0
Bei YouTube kann man Dorothee Bär in einem ZDF-Heute-Journal-Interview-Ausschnitt mit Marietta Slomka eine Minute lang zuhören und-sehen.
Mein Eindruck:
Eine Minute kann gefühlt seeeehr lange dauern.
Und:
Dorothee Bär braucht gar kein Flugtaxi. Sie ist schon abgehoben.
Video:
„CSU und Flugtaxis! Unglaubliches Personal für dieses wichtige Amt“
https://m.youtube.com/watch?v=Gzo8PtRm31k
Jaja, die (Digital-)Technik wird schon funktionieren... irgendwie, irgendwann, vielleicht, oder auch nicht. Hauptsache, wir können dann in Flugtaxis über den bis dann heruntergewirtschafteten Industriestandort Deutschland drüber fliegen.
Sowas kommt dabei heraus, wenn man eine sich selbst überschätzende Landpommeranze auf ein für's ganze Land existenziell wichtiges Zukunftsressort als Quoten-Unter-Ministerin des Verkehrsministeriums einsetzt, welches zu allem Überfluss ebenfalls von einem ebenso ahnungslosen wie infantilen Ex-Doktor der Politikwissenschaft geführt wird, der am liebsten mit Autos spielt.
Thomas K.
Bad Kissingen
Das zeigt, wie sehr sie Angst vor der Abgeordneten haben!
Sie ist vor Ort! Das ganze Jahr! Bei den Menschen, in den Unternehmen!
Es ist auch bezeichnend wie wenig Wissen vorherrscht was sie tut und auch auf den undankbaren Posten erreicht hat!
Kein anderer Abgeordnoder oder Abgeordnete arbeitet so viel an der Basis und setzt sich hier ein!
Die meisten - außer Dittmar vielleicht - nimmt man nur im Wahlkampf wahr!
Und was haben Sie gerissen? Für die Bürger oder das flache Land? Nichts!
Und wenn die Farbe des Plakates oder die Stimme oder der Schuh ein Wahlargument sein kann oder wird zeigt das schon die Einstellung und die Hilflosigkeit!
Wenn Sie mir sagen, wann und wie lange Frau Bär bei Ihren Kindern persönlich anwesend ist und ob die noch Mama sagen, dann stimme ich Ihnen zu.
Wer Frau Bär kennengelernt hat, weiß, dass sie völlig inkompetent ist. Mehr will ich dazu nicht sagen.
wie wäre es mit einem Abendkurs zur Satzzeichensetzung in der deutschen Sprache? Mit dem permanenten Ausrufezeichen am Satzende klappt es ja schon. Inhaltlich ist Ihr Text obsolet, da ja schon der zweite Satz jegliche Argumentationslogik vermissen läßt.
Die CSU macht das ebenfalls und die schlechtesten, Bär, Scheuer, Dobrinth, die kommen nach Berlin.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass A.Scheuer noch übertroffen wird, aber D. Bär schafft das. Der A. Scheuer hat wenigstens Humor, was für Bär ein Fremdwort ist.