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Eltingshausen
Auch die Metallbauer demonstrieren: Was die Firma Schlotter aus Eltingshausen von der Bundesregierung erwartet
Mit einer Protestaktion haben Handwerkerinnen und Handwerker zu Veränderungen aufgerufen. Thorsten Schlotter hat sich an der Aktion "Zeit, zu machen" beteiligt.
Thorsten Schlotter in der Werkstatt seines Metallbau-Unternehmens in Eltingshausen.
Foto: Simon Snaschel | Thorsten Schlotter in der Werkstatt seines Metallbau-Unternehmens in Eltingshausen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:46 Uhr

Die Streiks und Kundgebungen der Lokführer und Landwirte sind in Deutschland in aller Munde. Doch auch andere Branchen zeigen ihre Unzufriedenheit: Für den 19. Januar 2024 hatte das Metallhandwerk zur Aktion "Zeit, zu machen" aufgerufen.

Handwerkerinnen und Handwerker sollten dabei für zehn Minuten ihre Arbeit ruhen lassen und die Bundesregierung mit Videos und Fotos dazu aufrufen, die Belastungen für Betriebe und Beschäftigte zu verringern. Zentrale Forderungen dabei unter anderem: bezahlbare Energie, reduzierte Lohnzusatzkosten, erleichterte Unternehmensfinanzierung, Ausbau der Fachkräftezuwanderung.

Metallhandwerk mit verschiedenen Forderungen an die Bundesregierung

Auf der Internetseite des Bundesverbands Metall heißt es zur Aktion: "Bei vielen Betrieben und Beschäftigten herrscht der begründete Eindruck: Die zahlreichen Probleme im Land werden von der Politik nicht angepackt – von spürbarem Bürokratieabbau bis hin zur Behebung der Bildungsmisere. Bereits beschlossene Punkte werden nicht konsequent umgesetzt." Es fehle an Planbarkeit für unternehmerische Zukunftsentscheidungen.

An der Aktion "Zeit, zu machen" hat sich unter anderem Thorsten Schlotter mit seinem Metallbau-Unternehmen aus Eltingshausen beteiligt. Im Gespräch mit dieser Redaktion spricht der 40-Jährige über seine Motivation und seine Sorgen.

Herr Schlotter, in Ihrem Protestvideo mahnen Sie an, das Feuer der größten Wirtschaftsmacht - des deutschen Handwerks - könnte erlöschen. Wie prekär ist die Lage aus Ihrer Sicht?

Thorsten Schlotter: Wir bemerken vor allem die steigenden Preise in mehreren Bereichen ganz massiv. Das Material an sich ist ja schon viel teurer geworden, dazu kommen hohe Energiepreise. Wir arbeiten extrem energieaufwendig, beim Feuerverzinken werden zum Beispiel Schmelzbäder mit Gas ganzjährig auf 450 Grad geheizt. Dazu kommen hohe Transportkosten und so weiter. Ein großes Thema ist auch der Mangel an Fachkräften. Es ist schwer, überhaupt Mitarbeiter zu finden. Qualifizierte zu finden, ist noch schwieriger. 

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Welche Lösungsansätze gibt es für diese Probleme?

Schlotter: Einmal der Ausbau der Fachkräftezuwanderung. In Deutschland selbst muss sich aber in Sachen Bildung etwas ändern. Es ist ein schwieriges Thema, aber die Schulbildung lässt nach - gefühlt, aber auch messbar durch die PISA-Studien zum Beispiel. Dieses Problem muss man angehen. Man kann ja nicht einfach das Prüfungsniveau senken, damit alle durch die Prüfung kommen. Als Unternehmen brauchen wir vor allem auch Vereinfachungen in Sachen Bürokratie. Es ist verrückt, was da alles anfällt. Für die Lohnbuchhaltung gibt es jedes Jahr so viele Änderungen und Vorschriften, das kannst du als kleine Firma gar nicht alles beachten. Wir haben das inzwischen an einen Steuerberater abgegeben, was auch wieder Geld kostet.

Das ganze Land spricht derzeit über die Proteste der Landwirtschaft und der Lokführer. Fühlen Sie sich in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiert?

Schlotter: Die Lokführer würde ich mal außen vor lassen, das ist ja mehr ein Privatkrieg, hat man den Eindruck. Insgesamt spürt jeder, dass eine gewisse Schieflage da ist. Und die Politik ist im Moment nicht wirklich ein Fels in der Brandung, es fehlt das Vertrauen. Mit dem Protest wollen wir ja keinen Krawall machen oder das Land lahmlegen, sondern einfach einmal sagen: Wir sind auch betroffen und finden es gerade auch irgendwie doof.

Welche Reaktionen haben sie auf die Aktion "Zeit, zu machen" erhalten?

Schlotter: Viele haben mir rückgemeldet: Gut, dass ihr etwas macht.

Würden Sie sich eine größere Beteiligung und weitere Proteste wünschen?

Schlotter: Das Handwerk ist ja ein riesiges Feld. Das geht von Bäckern über Friseure zu Elektrikern, alle haben doch irgendwann mal mit Handwerkern zu tun. Man muss nicht den ganzen Tag streiken, aber wenn alle geschlossen mal sagen würden "Wir finden auch, dass es gerade besser laufen könnte und müsste", fände ich das schon gut. In der aktuellen Besetzung der Regierung sehe ich jedenfalls nicht, dass bisher große Reaktionen auf Kundgebungen kommen.

 
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Kommentare
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  • Manfred Ursprung
    Zum Thema Bildung möchte ich darauf verweisen, dass es Sache der Länder ist. Der Bund darf gar nicht direkt den Schulen Geld geben. Das geht alles über die Länder. Man müsste sich an Herrn Söder wenden, dass er dafür sorgt mehr Lehrer einzustellen. Wer Kinder hat weiß wie oft Unterricht ausfällt, Lehrer krank sind oder in Elternzeit. Da gibt es dann kein Ersatz.
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  • Peter Koch
    "Einmal der Ausbau der Fachkräftezuwanderung." Sagt der Herr Schlotter zu Thema Lösungsansatz.
    Ja wer verhindert das denn? "Deutschland ist kein Einwanderungsland!" behaupten CDU und CSU schon seit Ewigkeiten und entsprechend wurden Hindernisse aufgebaut. Wie sollen denn Fachkräfte Lust Einwanderung entwickeln wenn sie sowas erfahren? Und dann noch die AfD.
    Da hilft es doch nichts gegen die Regierung zu demonstrieren wenn es nach Neuwahlen nur noch schlimmer werden kann.
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  • Roland Albert
    Ich würde ja gerne mal wissen, was den Herrn Koch qualifiziert, so auf jede Situation hier im Kommentarbereich ausser heisser Luft was produktives abgeliefert zu haben.
    In unserem Bereich haben wir auch mit überbordenden Vorschriften zu kämpfen.
    Mein Ansatz und der meiner Handwerkerkollegen: wir drücken die Steuerlast gegen 0.
    Sowohl Gewerbesteuer als auch Körperschafts- und Einkommenssteuer.
    Mal schauen, wie lange unsere ungelernten, disqualifizierten Führungskräfte das durchhalten.
    Es muss ein Ruck durch das Land gehen, aber einer der bemerkenswerte Kräfte freisetzt.
    Das schaffen wir auch ohne AfD.
    Die brauchen nur die, die keine Perspektive sehen.
    Wir brauchen die nicht.
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  • Peter Koch
    "Mein Ansatz und der meiner Handwerkerkollegen: wir drücken die Steuerlast gegen 0."

    Und wovon wird dann die verbesserte Schulbildung bezahlt die der Herr Schlotterer ganz richtig fordert. Sie, Herr Albert, wollen ganz offensichtlich absolut nichts zum Gemeinwohl beitragen.
    Aber Heißluft absondern können sie wie kein anderer.
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  • Hans-Karl Heil
    "Und wovon wird dann die verbesserte Schulbildung bezahlt die der Herr Schlotterer ganz richtig fordert."
    Haben wir in DE nicht schon ein super Schulsystem mit allen Möglichkeiten und Einstiegschancen in jedem Alter? ". Bildungsweg etc??
    Aber Sie können keinem etwas beibringen der sie nicht mal versteht...und ne Prüfung kann er dann auch nicht schreiben wenn er kein Deutsch kann!
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  • Dietmar Eberth
    Sehen vielleicht nicht alle so. Von den fehlenden Investitionen in die Schulen können vermutlich alle Eltern erzählen.

    "Deutschland erlebt neuen Pisa-Schock: Schülerinnen und Schüler so schlecht wie noch nie"
    https://www.fr.de/panorama/naturwissenschaften-deutschland-pisa-studie-ergebnisse-schlecht-debakel-tabelle-mathe-lesen-92712140.html
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  • Hans-Karl Heil
    Bitte reden Sie mal mit Lehrer...Nein..Lehrkräften.
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  • Roland Albert
    Leider steht Ihnen die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir Ihren Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Roland Albert
    Und was leisten Peter Koch?
    Wir erarbeiten Mehrwerte, stellen Personen in Lohn und Brot, sorgen für das Aus und Einkommen von Familien. Meine Leute haben alle die 3000 € Inflationsprämie komplett bekommen. Bevor es unsere Ampel in die Welt trägt, geb ich es aus. An die die es verdienen. Auch der Tierschutz bekommt jedes Jahr ne ordentliche Summe.
    Das Handwerk kann halt haushalten und wehrt sich .
    Zum Thema Luft . Da können andere mehr!
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