Jetzt ist es soweit: Die "Schwarze Pfütze" wird endlich abgerissen. Am Mittwoch, 25. Oktober, ging’s los. In den Tagen zuvor war zunächst die Baustelle an der Staatsstraße 2445 eingerichtet worden. Dann sah man schon die Container für den Bauschutt vor und hinter dem Bauzaun stehen. Zu Wochenbeginn fanden noch Aufräumarbeiten rund um das Gebäude statt.
An diesem diesigen Mittwochmorgen sieht das verfallen einstige Traditionslokal noch trister aus als sonst. Vom Parkplatz aus ist zunächst schwer zu unterscheiden, ob hinter dem alten Landgasthof gerade Nebel wabert oder irgendwo Dampf abgelassen wird. Beim Näherkommen wird klar: Hinter dem Gebäude wird schon fleißig hantiert.
Schadstoffhaltige Platten werden in Big-Packs verpackt
Und dann sieht man den Hubsteiger, auf dem ein Mann im weißen Schutzanzug und festem Mundschutz steht und Planken festhält, die ein Bagger mit dem Greifarm wohl soeben vom Dach losgerissen hat. Unten am Boden verpackt ein weiterer "Mond-Mann" gerade Dachplanken in große weiße Big-Packs.
Daneben erhebt sich eine riesige Kanone und bläst beständig Feuchtigkeit in die Luft. Der feine Sprüh-Nebel soll beim Abräumen der mit Asbest durchsetzten Dachplatten eventuell austretende Emissionen minimieren, erklärt Roberto Cappelletti von der Firma Swoboda (Bad Kissingen) im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dachplatten sind aus zementgebundenem Asbest
Man sollte nicht zu nah rangehen, warnt der große Mann in Weiß die Umstehenden, das sind vor allem Vertreter bauausführender Firmen. Er hat, wie sich herausstellt, die Bauaufsicht. Die Dachplatten bestehen aus zementgebundenem Asbest, erklärt Cappelletti fachmännisch und weist darauf hin, dass auch das "KMF" unter den Platten, - das sind künstliche Mineralfasern - speziell entsorgt werden muss.
Man merkt gleich: Cappelletti ist einer, der genau weiß, was er wann und zu wem sagen muss, damit bei den Arbeiten alles glatt läuft. Der Mann neben mir bestätigt das flüsternd. Er kennt Cappelletti schon länger und weiß: Wenn der an einer Baustelle die Aufsicht hat, wissen auch andere beteiligten Firmen, dass sie sich auf ihn verlassen können.
"Mit dem Dach wollen wir heute fertig werden", sagt Cappelletti stellvertretend für alle. Die Arbeiten an der "Schwarzen Pfütze" dauern also den ganzen Mittwoch lang. Nach Beendigung werden die Schutzanzüge dann ausgezogen und fachgerecht entsorgt, erläutert er das Prozedere am Schluss. "Und dann geht’s zum Duschen." - Wie bitte? - Stimmt tatsächlich, denn für die Männer stehen vor Ort nicht nur WCs, sondern auch Duschkabinen bereit.
Aber erst mal gibt’s noch ein kurzes Zwischenspiel, denn inzwischen ist das Team des Bayerischen Rundfunks da. Eigens für die Kamera wird jetzt der Abriss der "Schwarzen Pfütze" inszeniert – der allerdings an diesem Mittwoch noch gar nicht ansteht. Das heißt, der Bauzaun seitlich des Gebäudes wird geöffnet, so dass der Bagger näher an das Haus heranfahren kann.
Abriss dauert drei bis vier Wochen
Probehalber zerrt Baggerfahrer Johannes Vilmar hoch oben in der Fahrzeug-Kabine mit dem Greifarm ein paar Holzteile und Gesteinsbrocken von der Dach-Ebene runter. Es staubt und sieht mächtig nach endgültiger Auflösung aus. Da zückt selbst Bürgermeister Nico Rogge, der an diesem Mittwoch ebenfalls anwesend ist, beeindruckt sein Handy.
Nach diesem Intermezzo für die Kamera geht’s schließlich für die weiß gewandeten Arbeiter wieder zurück ans Dach. Die Big-Packs werden übrigens am Abend gleich zur Deponie Wirmsthal gebracht, sagt Cappelletti zum Abschied. Der komplette Abriss der Gebäuderuine soll dem Vernehmen nach drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen.