
„Das ist genau dann erreicht, wenn in einem Spiel jeder Spieler genau die Strategie wählt, die ihm und allen Mitspielern die optimale Lösung bietet“, sagt Borzi. „Jeder bekommt das Bestmögliche, so dass alle zufrieden sind“.
„Man kann nur Wahrscheinlichkeiten berechnen“
Das reicht freilich noch nicht, um die Laufwege von Passanten zu erfassen. Was ist mit dem Zufall? Borzi und seine Kollegen kombinierten den Ansatz der Spieltheorie mit einer anderen wichtigen mathematischen Gleichung: der Fokker-Planck-Gleichung, die auf Albert Einstein zurückgeht. Noch ein Blatt Papier. Statt Linien zeichnet Borzi zur Erklärung jetzt Kügelchen und Kreise. Denn besagte Formel beschreibt unter anderem, über welche Strecken vergleichsweise große Partikel von winzigen Molekülen „herumgeschubst“ werden. Der Gleichung liegt eine Beobachtung des schottischen Botanikers Robert Brown zugrunde. Der hatte 1827 Blütenstaub unter dem Mikroskop untersucht und war über die zuckenden Bewegungen der Pollen im Wassertropfen verwundert. Völlig unregelmäßige, zufällige Bewegungen. „Keiner weiß, wo ein bestimmtes Teilchen in einer Sekunde sein wird“, sagt Borzi. „Man kann nur Wahrscheinlichkeiten berechnen.“