
Und eben auch eine Wissenschaft, mit der man fragen kann, was passiert, wenn sich Fußgänger begegnen. Die Situation kennt jeder: Man geht über einen Platz, ein anderer Passant kommt entgegen. Wer weicht wem aus? Wie läuft man, damit man nicht zusammenstößt? Mit der Frage, wie sich Menschen in solchen Situationen verhalten, beschäftigen sich Forscher schon seit langem, nicht nur in der Psychologie. Sondern beispielsweise auch bei der Stadtplanung, wenn es darum geht, öffentliche Plätze möglichst verkehrsgünstig zu gestalten oder Fluchtwege so anzulegen, dass sie bei einer Massenpanik nicht zu einer tödlichen Falle werden.
Komplexe Welt in möglichst einfachen Formeln
Auch Alfio Borzi interessiert sich dafür. Genauso, wie er sich für den Vogelflug, den Einlasskanal eines Zylinderkopfes in Motoren, für Aktienkurse, elektrische Erregungswellen im Gehirn und im Herzmuskelgewebe oder für Gärprozessen in Wein und Biogas interessiert. Der Mathematiker versucht, die Komplexität der Welt in möglichst einfachen Formeln zu erfassen und verständlich zu machen. Er will Modelle entwickeln, die zeigen, was passieren wird. Modelle, in der der Zufall eine große Rolle spielt, die aber trotzdem Simulationen erlauben, egal ob für Herzmuskeln, Weinfässer oder Gehwege.