Deswegen ist ein Ansatz, das Umfeld so zu gestalten, dass es zur Bewegung einlädt und sie wieder notwendig macht, zum Beispiel durch Fahrradwege, Parks oder Spielplätze oder indem man etwa Treppenhäuser statt Fahrstühle in den Vordergrund stellt.
Faul sein ist aber nicht genetisch veranlagt?
Sperlich: Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Es gibt bessere und schlechtere Energieverwerter und Personen die leichter Muskulatur aufbauen. Aber man kann nicht sagen, ich bin ein Bewegungsmuffel und die Gene sind schuld daran. Wir wissen, dass bei vielen Aspekten, so etwa auch im Hochleistungssport, die Gene nur zu 50 Prozent eine Rolle spielen – der Rest sind soziale Umgebungsfaktoren und angelernte Fähigkeiten.
Also kann man aus seiner Haut heraus?
Sperlich: Man kann, aber das ist eine Lebenseinstellungsänderung. Die geht nicht von heute auf morgen, da muss man kleine Schritte machen. Es gilt, die richtige Bewegung für sich finden: Nicht jeder hat Lust zu Joggen. Man sollte am Anfang verschiedenes ausprobieren. Wobei ich sage, dass es gar nicht vorrangig um das sportliche Training geht, also darum, dass man zwei oder drei Mal pro Woche in einen Verein geht.