WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Wie der Putsch Türken in Unterfranken spaltet
Dies hätten die Menschen an die nachfolgenden Generationen weitergegeben, so Yildirim. „Die Menschen konnten sich nicht gut integrieren. Die Türkei ist gedanklich ihre Heimat geblieben, dort sind sie verwurzelt“, sagt auch der Würzburger Gülen-Anhänger Yildizhan. Die Predigten in den regierungstreuen Moscheen hätten ihren Beitrag dazu geleistet. Seit Monaten sei der Inhalt der Predigten politisch beeinflusst, oft werde der Gedanke von der Türkei als Heimatland thematisiert.
Mangelnde Integration als Ursache
Der Schweinfurter Erdogan-Anhänger Hortum teilt die Einschätzung der mangelnden Integration als Ursache dieser Entwicklung. Seine Sympathie für den türkischen Präsidenten habe auch viel mit seinem Leben in Deutschland zu tun. Obwohl er seit mehr als 30 Jahren in der Bundesrepublik lebe, habe er das Gefühl, als Mensch vierter Klasse angesehen zu werden. Das würde mit kleinen Neckerein bei der Arbeit anfangen und sich bis in die Behörden ziehen. „Der deutsche Staat hätte sich früher um seine ausländischen Bürger kümmern müssen. Das hätte vieles einfacher gemacht“, meint auch Ahmet Kacar, der sich weder als Gülen- noch als Erdogan-Anhänger bezeichnet.
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