Mit Erfolg. Der Konflikt zwischen Regierungspartei und Regierungsgegnern spaltet auch mehr als 2000 Kilometer entfernt von der türkischen Hauptstadt die türkische Gemeinschaft. Menschen, die seit Jahren in Deutschland leben, die gar hier geboren und aufgewachsen sind, solidarisieren sich mit einem Präsidenten, unter dessen Herrschaft sie nicht leben. Warum? Zum Teil spiele das psychologische Moment eine Rolle, vermutet Yildirim. „Der Mensch ist ein Gruppentier. Es hat einen Effekt auf jeden Einzelnen, wenn alle gleich sind und in eine Richtung brüllen.“ Menschen, die in Deutschland am Rand der Gesellschaft standen, fühlen sich nun einer Mehrheit zugehörig.
Es fehlt an Integration. Damit meint Yildirim nicht nur die Versäumnisse der deutschen Politik, vor allem in den 1960er und 1970er Jahren. Er meint vielmehr die fehlende Integration seitens der Türken. „Die Gastarbeiter haben sich von Anfang an mehr mit der Türkei identifiziert als mit Deutschland. Bei vielen galt die Türkei als das Positive. Die eigentliche Heimat aber, also Deutschland, war eher negativ konnotiert.“