Problembewusstsein entsteht
Es gehe weder um Säuberungsprozesse, noch solle Geschichte neu geschrieben werden. Vielmehr seien Debatten mit einem offenen Ende zu führen. „Sie schaffen ein Problembewusstsein. Das ist ein Wert an sich.“ Was die NS-Belastung angeht, so hat sich Weise zufolge die Bewertung seit 1945 geändert. Die Grenzen zwischen Tätern und Mitläufern würden verschwimmen.
Die Gesprächsrunde wurde moderiert von Dr. Rotraud Ries, Leiterin des Johanna-Stahl-Zentrums in Würzburg, Auch sie hält die Umbenennung einer Straße für einen ganz normalen Vorgang. In einem demokratischen Prozess seien die Pro- und die Kontra-Argumente abzuwägen. So sei dies auch auf sehr intensive Weise im Falle Carl Diem geschehen, erinnerte Stadträtin Benita Stolz.
Rotraud Ries zeichnete die große Linie vor: „Die Stadt muss sich fragen lassen, mit welchen Namen im Stadtbild sie sich identifizieren will.“ Eine Auffassung, der sich Lukas Jansen als studentischer Vertreter dezidiert anschloss.