Einige wichtigen Klärungen nahm Dr. Niels Weise vom Münchner Institut für Zeitgeschichte in seinem Impulsreferat vor. Weise hat in Würzburg studiert, promoviert und hier gelehrt – er ist Mitglied der Namenskommission. In ganz Deutschland, so sagte er, hätten in den letzten Jahren Debatten über Straßennamen eingesetzt – Würzburg sei hier eher spät dran. Wobei mit Blick auf die ehemalige Carl-Diem-Halle – umbenannt 2004 – und die Zimmerer-Straße diese Art der Auseinandersetzung nicht mehr fremd sei.
„Straßennamen stiften Identität, sie drücken das Selbstverständnis einer Stadt aus“, sagte Weise. Mit der Benennung nach einer Person werde die Lebensleistung eines Namensgebers gewürdigt. Wenn nachfolgende Generationen über mehr Wissen verfügen und damit Neubewertungen vornähmen, sieht Weise dies als Gewinn und nicht als Besserwisserei von Nachgeborenen. Straßennamen würden nicht für die Ewigkeit vergeben, sondern seien dann zu ändern, wenn Historiker zu neuen Erkenntnissen gelangen. Weise: „Straßennamen sind kein Denkmal.“