90 Straßen zur Prüfung
120 Straßen sind in Würzburg nach Personen benannt, deren aktive Lebensphase in die NS-Zeit fällt und die deshalb begutachtet werden. 30 davon sind laut Dr. Axel Metz, Leiter des Stadtarchivs, absolut unverfänglich. Zu den anderen sollen zunächst knappe Biografien erstellt werden. Klargestellt wurde an dem Abend: Die Entscheidung über eine Namensänderung oder -beibehaltung fällt niemals in der Kommission, sondern im Stadtrat oder per Bürgerentscheid. Und Fälle aus anderen Städten zeigen: Nicht immer folgt die Entscheidung der Empfehlung der Kommission.
In Freiburg ist der Frust beim Vorsitzenden der dort eingesetzten Namenskommission groß. Der Historiker Prof. Dr. Bernd Martin machte daraus vor der Würzburger Zuhörerschaft keinen Hehl: „Ich würde mich für einen solchen Vorsitz nicht mehr zur Verfügung stellen.“ Im Verlauf des Gesprächs wurden die Gründe für seine Enttäuschung deutlich: 18 Sitzungen in vier Jahren hat die Freiburger Historikerkommission hinter sich – unter absoluter Geheimhaltung. „Sonst wären bei jedem Namen sofort öffentliche Diskussionen entbrannt“, erklärte Martin.