„Das ist nach wie vor eine Kernfrage der Ökologie“, sagt Professor Ingolf Steffan-Dewenter vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie an der Universität Würzburg. Vor zehn Jahren wurde das Rätsel der Artenvielfalt von den Herausgebern des Fachmagazins „Science“ zu den 25 wichtigsten ungeklärten Fragen der Wissenschaft gezählt. Und bis heute wird darüber kontrovers diskutiert, sind mehrere Hypothesen im Umlauf.
Große Artenvielfalt, kleine Artenvielfalt: Liegt das am Wasser? Am Klima? An der Geoografie?
Zum Beispiel die, dass die „Primärproduktivität“ eines Lebensraums am Ende über die Anzahl der Arten dort entscheidet. Also die Menge an Pflanzen, die es zum Fressen gibt, die Summe der Nährstoffe, die zur Verfügung stehen. „Vereinfacht gesagt: Von einem größeren Kuchen können sich mehr Arten ernähren als von einem kleinen Kuchen“, erklärt Ökologe Dr. Marcell Peters. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass Evolutionsraten und die Bildung von Arten von der Temperatur abhängen. Demnach existieren in einem wärmeren Klima mehr Arten als in einem kalten. Oder ist es doch das Wasserangebot? Die Ausdehnung eines Lebensraums? Sind geografische Rahmenbedingungen entscheidend?