
Das Schicksal der Wernecker Patienten kann nicht nur anhand der Meldebögen rekonstruiert werden. Bei einigen war auch die Korrespondenz von und mit den Angehören beigelegt. Sie erschüttert, ist aber auch ein Glücksfall. Etliche Unterlagen aus anderen Anstalten wurden im Krieg vernichtet.
Zu den Patienten, über die nun mehr bekannt ist, gehört Johann S. aus Schweinfurt. Er galt laut Meldebogen als „schwachsinnig“ und war seit 1921 in Werneck. Seine baldige Entlassung wurde verneint.
Im dick umrandeten Feld unten links, das nach der Rücksendung der Meldebögen von der Berliner Zentrale der geheimen Mordorganisation „Aktion T4“ ausgefüllt wurde, steht das Todesurteil: „5.10.40 Sonnenstein“. Johann S. gehört also zu den 132 Patienten, die laut dem Wernecker Aufnahmebuch in eine „unbek. Anst.“ verlegt wurden, wie 23 weitere Männer und 108 Frauen.