Eine Arbeit, die aus Sicht der 55-jährigen Rumänin machbar ist, ist aus Sicht deutscher Arbeitsloser viel zu hart. So berichtet es Elvira Kuhn. „Vor ein paar Jahren mussten wir deutsche Arbeitslose nehmen – eine Katastrophe. Manche haben abgesagt. Andere konnten den Job nicht.“ Mit Schrecken denkt Kuhn zurück an einen Mann, der sich die Arbeitsschritte am Spargelsortierband – einer der einfachsten Arbeiten – einen ganzen Tag in ein Heft notiert habe, nur um dann zu erklären, dass er den Job nicht schaffe. „Zum Glück“, sagt Elvira Kuhn, sei derzeit in Deutschland Hochkonjunktur, entsprechend wenig Arbeitslose müsse die Arbeitsagentur vermitteln. Die Pflicht, deutsche Arbeitslose in der Ernte einzusetzen, bestehe derzeit nicht.
In diesem Jahr steht Ilonas Schwiegertochter am Band. Wie die anderen jungen Frauen neben ihr trägt sie Haube und Gummischürze. Sie begutachtet die nassen Spargelstangen auf dem Band, pickt ab und zu Ausschussware zum Nachsortieren heraus und wirft sie in einen Korb. Überfordert wirkt sie nicht.