Kreutner: Im Gegensatz zum unbewussten Leben mit dem Denkmal zum Beispiel. Rückert ist hier immer präsent, was aber nicht heißt, dass die Menschen sich mit ihm auseinandersetzen. Ich bin zum Beispiel sehr gespannt auf die szenische Inszenierung von Nora Gomringer. Und auf den Poetry Slam – Rückert würde sich freuen über so etwas. Dass junge Leute wieder Lyrik entdecken und in geistreicher Form präsentieren. Thomas Bauer, einer der führenden Orientalisten Deutschlands, wird zum Thema „Der Islam und der Humor“ sprechen.
Kreutner: Derzeit ist der Islam nicht besonders von Humor geprägt. Aber es gibt eine große Tradition des Humors und des Sprachwitzes. Die Makamen des Hariri, das erste große arabische Werk, das Rückert übersetzt hat, die sind 150 Prozent Humor und Sprachwitz. Es ist Zeit, diese Tradition wiederzubeleben, das ist Bauers Anliegen.