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Rückert muss man laut lesen!
Gedenkjahr: Vor 150 Jahren ist Friedrich Rückert gestorben. Ein Dichter, ein Sprachgenie und ein schwieriger Mensch. Seine Koranübersetzung ist bis heute ein wichtiger Beitrag im Austausch von Orient und Okzident.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:41 Uhr
Rückert war mit seiner Beschäftigung mit dem Orient seiner Zeit nicht unbedingt voraus. Das haben damals ja viele getan. Aber unserer Zeit war er definitiv voraus, oder?

Kreutner: Rückert konnte sich wohl nur im Kontext seiner Zeit dem Orient so verschreiben, das muss man zugeben. Der Orient war sonderbarerweise seit Schwächung der Türkei Gegenstand des kulturellen Lebens. Er wurde nicht mehr als Bedrohung gesehen, und so konnte Mozart seine „Alla turca“ schreiben. Fast alle Dichter haben schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts orientalische Stoffe verarbeitet. Nur hat es Rückert neu aufgefasst. Der Orient ist bei ihm nicht eine Anwandlung wie bei Goethe, sondern er war Programm und Inhalt seines Lebens. Das ist das Wesentliche. Rückert hat die Öffnung zur anderen Kultur erst mal mit der eigenen Kultur verbunden. Durch die Zeitumstände, die Freiheitskriege etwa, war er gezwungen, zuerst eine eigene, deutsche Identität zu bilden, und von da aus hat er sich der Welt geöffnet. Und das ist es, was beispielgebend für die heutige Zeit sein könnte: Es soll jeder seine eigene Identität haben, aber gerade dadurch ist er zum Austausch gezwungen.

 
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