Kraft seiner Lyrik versetzte er sich also zurück in eine prägende Zeit seines Lebens, von der er wusste, dass sie nie mehr wieder kommen würde.
Nettes multimediales Gimmick auch die Station, an der man alle 40 Kindheits-Gedichte sowie zehn weitere zu dem Themenkomplex gehörende unvollendete und nicht veröffentlichte Texte in Rückerts Originalhandschrift mit danebenstehender Transkription aufrufen kann und sieht, wo er Passagen gestrichen oder geändert hat. „Ich denke nicht, ohne zu dichten; und dichte nie, ohne zu denken“, hat Rückert einmal gesagt. Hier sieht man, was er damit meinte.
Vielfältiges Wirken
Natürlich beschränkt sich das Museum nicht nur auf die Jugend, das wäre viel zu kurz gegriffen. Rückerts vielfältiges Wirken als Poet, Gelehrter und Orientalist wird unter dem Motto „Die Welt ist mir nichts mehr als Stoff der Poesie“ dargestellt. Dadurch eröffnet sich auch der schier unendliche Dichterkosmos und zeigt Begegnungen mit Rückert als Professor für orientalische Sprachen, als sehr politischen Mahner und Warner, als Familienmensch, als Freund unter Künstlern und Gelehrten. Nicht fehlen darf die Adaption seiner Gedichte durch bekannte Musiker ebenso wie Rückert als Denkmal zwischen Kult und Kitsch, dessen Verse sogar Einzug in ein Donald-Duck-Heft hielten.