Von 1792 bis 1802 vor Ort
In Oberlauringen lebte der Sohn des damaligen Amtmannes von 1792 bis 1802, mit 14 ging er nach Schweinfurt ans Gymnasium. Das Poetikum in dem mit viel Liebe zum Detail restaurierten alten Rathaus, mitten im Dorf unterhalb der Kirche, fußt natürlich in erster Linie auf Rückerts Dichtung. Die 1837 veröffentlichten 40 Gedichte aus dem Band „Erinnerungen aus den Kinderjahren eines Dorfamtmannsohns“ schrieb der Dichter 1829. Der Kniff ist, diese Gedichte nicht einfach nur als lyrische Phantasie zu interpretieren, sondern „die Medaille immer umzudrehen, zu sehen, was dahinter steckt“, so Dagmar Stonus.
Rückert schrieb von Krieg und Unterdrückung in napoleonischen Zeiten, von Pfarrern, Handwerkern, Lehrern, Bauern, vom Leben auf dem Dorf, von Herren und Untertanen, von Eltern, Geschwistern, von der Natur, in der er als Kind umherstreifte. Den Dichterkosmos in Relation zur damaligen Zeit zu setzen, die Lebensrealität und die Gedichte zu spiegeln, ist das, was das Poetikum zu einer sehenswerten Ausstellung macht.