Bis heute sind Spekulationen über die Todesumstände der jungen Frau sowie ihre „dämonischen Botschaften“ in konservativ-religiösen Kreisen im Umlauf. Bereits vor Prozessbeginn ließen Anneliese Michels Eltern ihren Leichnam exhumieren, um ihn in einen Eichensarg umzubetten. Eigentlicher Grund dafür war jedoch die Vision einer Nonne, nach der Michels Leichnam nicht verwest sei – ein Zeichen für ihr göttliches auserwählt Sein. Dies bestätigte sich jedoch nicht. An ihrem Todestag besuchen noch immer Anhänger ihr Grab.
Dokumente erstmals gesichtet
Die Dokumente über den Exorzismus von Klingenberg befinden sich im Staatsarchiv Würzburg sowie im Diözesanarchiv. Die Ermittlungsakten der Aschaffenburger Polizei, die Akten der Staatsanwaltschaft und des Landgerichts Aschaffenburg sowie die gesammelten Unterlagen der Diözese Würzburg unterliegen einer Sperrfrist. Die Würzburger Historikerin Petra Ney-Hellmuth erhielt eine Sondergenehmigung und konnte die Schriftstücke für ihre Doktorarbeit erstmals einsehen. Ihre zeitgeschichtliche Analyse erschien 2014 unter dem Titel „Der Fall Anneliese Michel. Kirche, Justiz, Presse“ im Würzburger Verlag Könighausen & Neumann.