Zum offiziellen Exorzismus (griechisch exorkismós: das Hinausbeschwören) gehören das Besprengen mit Weihwasser, die Anrufung Gottes und das Handauflegen. Zuvor müssen medizinische und psychiatrische Behandlungsmöglichkeiten genutzt werden. Letzteres war bei Anneliese Michel nicht der Fall.
Diagnose „Epilepsie“
Sie wuchs in einer tiefreligiös-konservativen katholischen Familie auf. Bereits als Kind soll sie kränklich gewesen sein. Als Teenager begann sie unter Krämpfen zu leiden. Sie sah „Fratzen“ und glaubte von Dämonen besessen zu sein. Die medizinische Diagnose lautete jedoch „Epilepsie“. Sie weitete sich zu einer schweren Psychose aus. Behandelt wurde die junge Frau allerdings mit dem sogenannten Großen Exorzismus.
Ab September 1975 führten zwei Priester mit Erlaubnis des Würzburger Bischofs Josef Stangl an der damals 23-Jährigen insgesamt 67 Mal das Ritual durch. Einer der Beteiligten ließ dabei sogar das Tonband mitlaufen. Einige Mitschnitte kursieren heute noch im Internet.