Als der Minister, der sich selbst abschaffte, bleibt der Name Wolfgang Bötsch für immer in den Geschichtsbüchern der Bundesrepublik Deutschland stehen: Am 14. Oktober ist der CSU-Politiker, der von 1993 bis 1997 der letzte Bundespostminister war, in Würzburg nach längerer Krankheit gestorben. Bötsch wurde 79 Jahre alt.
Der Weg war vorgezeichnet
Wolfgang Bötsch hat leidenschaftlich für die Politik gelebt – von frühester Jugend an. Schon als Internatsschüler in Lohr schmuggelt er ein Kofferradio in den Schlafsaal, um heimlich unter der Bettdecke die Berichterstattung zur Bundestagswahl 1957 zu verfolgen. Bötsch ist bekennender Konrad-Adenauer-Fan, begeistert von dessen Antikommunismus, dem klaren West-Kurs einschließlich der Wiederbewaffnung. Stolz ist er, als er dem „Alten“ schließlich 1961 als Vorsitzender des Ringes Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) nach einem Auftritt in der Würzburger Frankenhalle einen Würzburg-Stich und einen Riesen-Bockbeutel überreichen darf.