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WÜRZBURG
Mörder aus der Nervenklinik
NS-Krankenmorde: Das Zentrum für Psychische Gesundheit an der Universität Würzburg zeigt eine Ausstellung über den organisierten Mord an psychisch kranken und geistig behinderten Menschen. Da geht es auch um seine eigene Geschichte.
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:22 Uhr

Die Uni will jahrzehntelang nichts wissen

Am 12. Februar stürzt Tillmann sich aus dem achten Stock in den Tod. Am 13. Februar hängt Heyde sich in seiner Zelle auf. Der Prozess platzt. Bauer ist schockiert. Er vermutet „eine stillschweigende Übereinkunft der Beteiligten, diesen Prozess nicht stattfinden zu lassen“.

Heydes Komplizen bleiben unerkannt. Bis heute weiß die Universität Würzburg nicht, wie tief ihre Mediziner verstrickt waren in T4. 70 Jahre lang, mit einer kurzen Unterbrechung, hat sie vorgezogen, nichts zu wissen. Erst im Oktober 2014 beschäftigte sie sich in einem Symposium mit diesem Teil ihrer Geschichte.Sie stellte eine Gedenkstele für die Opfer auf. Christoph Reiners, damals Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, bekannte „Scham und Schuldgefühl“. Die Aufarbeitung komme „viel zu spät“.

Drei Würzburger Professoren befassen sich heute mit der T4-Vergangenheit ihrer Universität: Jürgen Deckert, der Chef der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (früher: Nervenklinik), Martin Krupinski, Leiter der Abteilung für Forensische Psychiatrie, und die Medizinhistorikerin Karen Nolte. Sie kommen nur langsam voran. Das liege, berichten sie, unter anderem an der schieren Menge der Unterlagen.

 
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