Es gibt Menschen, die mögen es nicht, wenn man ihnen bei der Arbeit auf die Finger schaut. Bley hat damit kein Problem, wenn sie ihre Entscheidungen unter den Argusaugen Tausender im Stadion oder gar Millionen an den Fernseh-Bildschirmen fällt. Das war vor zwei Jahren bei den US Open noch nicht so. „Ich bin fast gestorben“, erinnert sie sich an die imposante Kulisse des berühmten Arthur-Ashe-Stadions, das rund 22 000 Zuschauern Platz bietet. „Der Center Court ist einfach furchteinflößend.“
Es fehlt an Schiedsrichter-Nachwuchs
Mittlerweile ist sie in allen Turnierkategorien bis hin zu den Grand Slams im Einsatz. Rund ein halbes Jahr im voraus muss sie sich dafür bewerben und wird daraufhin eingeteilt. Welches Match allerdings zu welcher Zeit am Turniertag ihres ist, erfährt sie erst am Abend zuvor. Steht keine eigene Partie auf dem Plan, beurteilt Bley andere Schiedsrichter. „Das mache ich gerne“, sagt die Blondine, die der Deutschen Tennis-Schiedsrichter-Vereinigung angehört und dort Leiterin der Ausbildungskommission ist. „Dieses Engagement liegt mir am Herzen“, betont Bley, denn eines fehlt: der Nachwuchs. Sie hofft auf steigendes Interesse für das Schiedsrichterwesen und wirbt so oft wie möglich dafür.