Am nahbarsten aber war er vielleicht in seinem bittersten sportlichen Moment: Als er nach dem verlorenen „Finale“ um den Aufstieg in Lübeck gegen den VfL Bad Schwartau hemmungslos weinte und sich von der großen Familie trösten ließ, zeigte er sich überraschend verletzlich.
Einzelgängerischer Steppenwolf
Sonst soll er ein etwas einzelgängerischer Steppenwolf sein, der selbst in der Euphorie nach Siegen für ein paar Minuten das Alleinsein sucht. Oder eben ein Igel, der die meisten Menschen nur so nahe an sich heranlässt, wie seine Stacheln lang sind. Aus seinem Privatleben ist nicht viel mehr bekannt, als dass er stolzer Vater einer einjährigen Tochter namens Lotta ist, passioniert Golf spielt und keinen Alkohol trinkt. „Spielt ja auch keine Rolle für meinen Job als Trainer“, sagt er knapp.
Ein „schlauer Trainer“ sei er jedenfalls, meint Brack und fügt hinzu: „Matthias hat wie jeder die Mannschaft, die er verdient.“ Offensichtlich ist Obinger auch ein ehrlich bescheidener Trainer, wenn er zugibt: „Wahrscheinlich war ich früher doch eher nur der heimliche Igelchef.“ Im Rudel ist er inzwischen jedenfalls der tatsächliche Wölfechef.