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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA MÄNNER
Matthias Obinger: Vom Igelchef zum Wölfechef
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:37 Uhr

Stattdessen aber erfüllte er seine Rolle als „einer von ihnen“, und das im Herzen der Handallfamilie, die Segen und Fluch zugleich sein kann. Ersteres, weil viele Dienstwege kurz und unbürokratisch zu gehen sind. Letzteres, weil jeder reinquatscht. Obinger nahm sich Kritik zu Herzen, statt sich rechtzeitig genug zusammenzurollen. Doch irgendwann kam der Punkt, da merkte er selbst: „Ich muss mich von dem Gedanken verabschieden, es jedem immer recht machen zu wollen. Ich bin zwar ein Harmonietyp, aber das geht im Leistungssport nicht immer.“ Das sagte Matthias Obinger in einem Interview mit dieser Redaktion Anfang Juni 2016, kurz bevor seine erste Saison als Wolfsdompteur auf Platz 14 endete.

Fleißig, akribisch, innovativ"

Fast genau ein Jahr später hätte er Rimpar um ein Haar in die Eliteklasse geführt. In der Entwicklung der Mannschaft spiegelt sich auch seine persönliche wider. „Obi hat in den ersten zwei Jahren so viel gelernt wie die Spieler“, sagt Schömig, der als Co-Trainer seit 2001 auf der DJK-Bank sitzt und der Obinger als „fleißigen, akribischen Arbeiter“ beschreibt. So wie alle, die eng mit ihm zusammenarbeiten. Geschäftsführer Roland Sauer sagt: „Obi ist extrem engagiert, hochmotiviert und sehr innovativ. Er hat sich hervorragend gemacht.“ Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher, als der frühere Landesliga-Linkaußen selbst nie Handballprofi war wie Christian Prokop, Jens Bürkle oder Bennet Wiegert.

„Laptoptrainer mit hoher fachlicher Expertise"

„Dafür bringt er eine hohe fachliche Expertise mit, die als Erfolgsfaktor im Sport eine immer größere Rolle spielt“, sagt Brack, wie Obinger promovierter Sportwissenschaftler, nur mit zweieinhalb Jahrzehnten mehr Trainererfahrung in der Bundesliga. Aufgrund Obingers „guter Analysefähigkeit und wissenschaftlicher Trainingssteuerung“ vergleicht Brack den 37-Jährigen auch gerne mit Fußballlehrer Thomas Tuchel; beide nennt er „Laptoptrainer“. „Matthias‘ Analyse setzt dabei immer bei seinen eigenen Fehlern an.“

Der in der Branche „Handball-Professor“ genannte Brack und sein einstiger Lehrling kennen sich seit der A-Lizenz-Ausbildung 2011. „Damals ist mir Matthias als bescheidener, zurückhaltender, respektvoller und sehr sympathischer junger Mann aufgefallen. Wenn er eines nicht war, dann der forsche Draufgängertyp mit überzogenem Selbstvertrauen."

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