Das sei Obinger bis heute nicht – wenngleich er so wirken kann, auch kühl und kalkulierend. Allerdings, so Brack, erlebe er ihn inzwischen durchaus als mutigen und bestimmenden Trainer, „der bewusst auch in die Bad-Guy-Rolle schlüpft“.
Hitzkopf und Fühler
Als seine Schützlinge am drittletzten Spieltag der vergangenen Saison beim bereits abgestiegenen TuS Ferndorf zur Halbzeit mit 12:16 zurücklagen, soll Obinger in der Kabine vor Wut den Matchplan zerrissen haben. „Matthias kann sehr aufbrausend sein, wenn es nicht nach seinem Kopf geht“, hat sein Bruder Sebastian einmal erzählt. Dann zeigt der Igel seine Stacheln und kratzt.
Dabei ist Obinger so empathisch und emotional intelligent, dass er weiß, wie er seine Spieler sonst anzufassen hat – und das durchaus wörtlich. Der eine braucht‘s, wenn der Coach ihm anerkennend oder aufmunternd über den Kopf streichelt, der andere, wenn er ihm einen kernigen Klaps auf den Po verpasst. Das macht den Typ Fühler aus, als der er sich selbst einschätzt; da kommt ihm seine weiche Seite zugute.