So hat ihn auch das Wissen darum, wann er welche Seite zu zeigen hat, um die Emotionen seiner Schützlinge so erfolgversprechend wie möglich zu steuern, zu einer Führungspersönlichkeit reifen lassen. Wenn er heute während der Spiele an der Seitenlinie auf- und abmarschiert, gestikuliert und coacht, dann wirkt er sicherer, und ja, auch autoritärer als vor zwei Jahren. Der Oberwolf traut sich mehr. Wahrscheinlich, weil er sich auch mehr zutraut. Wie beispielsweise im „Halbfinale“ um den Aufstieg, als der TV Hüttenberg nach einer Sechs-Tore-Führung der Rimparer bis auf 21:22 herangekommen war und Obinger in der brenzligen Situation nicht etwa eine Auszeit nahm, sondern die Taktik änderte und den siebten Feldspieler brachte. Ein Kniff, der letztlich entscheidend war für den späteren Sieg. Man könnte ihn den Meisterbrief des erfolgshungrigen Trainers nennen.
Herr der Floskeln und des Phrasenschweins
Ehrgeizig war Matthias Obinger als Kind schon, wie seine frühere Erzieherin Petra Götz-Bergmann berichtet: „Beim Elternfest 1985 war er in einer Aufführung nicht ohne Grund der Kopf der Raupe Nimmersatt. Er übernahm damals auch gerne Sprechrollen.“