Eine echte Würzburgerin war die 1890 geborene Bildhauerin und Grafikerin Emy Roeder, die 1966 als erste Künstlerin mit dem zweiten Kulturpreis ihrer Heimatstadt ausgezeichnet wurde. Zeichnen und die Grundlagen der Steinbearbeitung lernte sie in Würzburg, ehe sie in München studierte und dann bis 1933 in Berlin arbeitete. Während des Naziregimes durfte sie in Deutschland nicht ausstellen, ihre Plastik „Die Schwangere“ wurde in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. 2010 wurde in Berlin bei Bauarbeiten ein Terrakotta-Fragment der Schwangeren entdeckt. In der Würdigung für den Kulturpreis hieß es 1966: „Mit diesem Preis wird ein umfassendes künstlerisches Lebenswerk ausgezeichnet, das weltweite Anerkennung gefunden hat, aber dennoch in der Würzburger Tradition wurzelt.“
In den folgenden Jahren ging der Kulturpreis an Künstler aus den unterschiedlichsten Sparten und Genres. Aber es sollte bis 1987 dauern, ehe wieder eine Frau ausgezeichnet wurde. Die 1956 in Würzburg geborene Mezzosopranistin Waltraud Meier begann 1976 ihre künstlerische Laufbahn am Würzburger Stadttheater. Schnell folgten Engagements auf großen deutschen Bühnen und 1980 gab sie ihr internationales Debüt als Wagner-Interpretin in Buenos Aires.