Zehn bis 20 Prozent überlebten nach ihrer Verschleppung kaum das erste Jahr. Arbeitsbelastung, Mangelernährung und Krankheiten führten zu dramatischen Sterblichkeitsraten. Und wo das Leben nur noch Leiden war, nahmen sich viele Sklaven selbst das Leben. Sie wählten den Tod – auch weil sie glaubten, dass er sie in die afrikanische Heimat zurückbringen würde.
Als Kuba zum Zuckerzentrum der Welt wurde
Kuba war zuerst gar nicht das Zuckerzentrum gewesen. Die Nachbarinsel, das französische Saint-Domingue, war im 18. Jahrhundert der wichtigste Kaffee- und vor allem Zuckerproduzent weltweit. Mindestens 450 000 Sklaven schufteten im Jahr 1789 dort auf den Feldern, als in Frankreich die Revolutionäre die Menschenrechte proklamierten. Die Hälfte von ihnen war in Afrika geboren. In ihrem Glauben, ihren mitgebrachten Riten und Zeremonien fanden sie in ihrer Zwangsheimat Zusammenhalt – und schöpften Kraft. 1791 rief ein Voudou-Priester auf Saint-Domingue seine Anhänger zum Aufstand auf. Ein zwölfjähriger Freiheitskampf begann, an dessen Ende zerstörte Plantagen, eine ruinierte Wirtschaft stand – und die Unabhängigkeit der Kolonie mit dem neuen, alte Namen Haiti.