Die letzten Schmuggelschiffe sollten um 1870 in Kuba anlegen, dann war der schmutzige atlantische Menschenhandel vorbei. Als die Sklaverei auf Kuba 1886 aufgehoben wurde, waren die Sklavinnen und Sklaven zwar frei. Aber sie hatten noch keine vollen Bürgerrechte und vor allem kaum Land, um für sich selbst zu sorgen. Sie hatten mit Übergriffen zu kämpfen, mit Diskriminierung im Alltag. Der Religion der Santería haftete das Stigma von schwarzer Magie, Obszönität und Rückständigkeit an. Im Gefühl der Überlegenheit wurde sie von der weiße Oberschicht verachtet.
Erst die kubanische Revolution von 1959 sollte die Lage verbessern – und der afrokubanischen Bevölkerung zu Wohnungen, Arbeit und Ämtern verhelfen. Und wenn heute die Santería-Zeremonien, Trommelshows und ausschweifende Folklorespektakel touristisch vermarktet werden, dann ist das – wenngleich bizarr – auch ein spätes Anerkennen des afrikanischen Erbes.