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Flüchtlingshilfe auf See: "Wenn wir nicht handeln, machen wir uns schuldig"
Eigentlich hat Klaus Vogel Containerschiffe über das Mittelmeer gesteuert. Dann schlug er einen anderen Kurs ein. Ende Januar bricht er mit der MS Aquarius Richtung Mittelmeer auf. Sein Ziel: Menschen retten.
Seenotrettung im Mittelmeer       -  _
Foto: Bundeswehr/Winkler (Bundeswehr)
Sarah-Sophie Schmitt
Sara Sophie Fessner
 |  aktualisiert: 16.12.2020 11:41 Uhr
Glauben Sie, dass sich die Flüchtlingssituation in einem Jahr entspannen wird?

Vogel: Ich hab die Vermutung, dass es noch viele, viele Flüchtlinge gibt, die sich dieser Gefahr aussetzen. Die Flüchtlingsströme werden sich verändern, aber ich glaube nicht, dass sie schnell enden werden. Nach allem was wir hören, sind die Verhältnisse im Nahen Osten und in Afrika in der Summe schlimmer geworden und die Zahl der Menschen, die sich auf den gefährlichen Weg begeben, wird wohl eher ansteigen.

Was müsste sich ändern, um diese Zahl zu reduzieren? Es wurde etwa immer wieder über härtere Strafen für Schlepper diskutiert. Halten Sie das für den falschen Weg?

Vogel: Das ist eine politische Frage. Es ist das ganze Jahr 2015 hindurch versucht worden, gegen die Schlepper vorzugehen. Aber das hat nicht funktioniert. Angesichts der vielen Menschen und deren Not hat es auch etwas Zynisches. Wir sollten in Deutschland nicht vergessen, dass alle, die den Menschen damals bei ihrer Flucht von der DDR in die Bundesrepublik geholfen haben, Fluchthelfer genannt wurden und nicht Schlepper. Der Begriff der Schlepperei setzt eine bestimmte Perspektive voraus. Aus Sicht der Menschen, die in Not sind und flüchten, sind die Schlepper Fluchthelfer.

 
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