
Das war eine riesige Flüchtlingswelle, die sich da in kleinen Booten auf das Meer gewagt hat. Viele sind umgekommen. Im Übrigen: Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ist vor 150 Jahren wegen ebensolcher Ereignisse gegründet worden. Europäische Auswanderer sind damals auf ihrem Weg nach Amerika vor der deutschen Nordseeküste in Seenot geraten. Das ist ein uraltes Thema. Flüchtlinge sind immer über das Meer gezogen – trotz der Gefahren. Und es gab auch immer die Notwendigkeit, Menschen dort zu retten.
Vogel: Ja, aber das liegt nicht an den Flüchtlingen. Man schaut anders aufs Meer, wenn man zur See fährt. Man erlebt schließlich nicht nur das blaue Meer und die strahlende Sonne, sondern auch Sturm, hohe See und Kälte. Das Meer ist extrem gefährlich, wenn man nicht hinreichend gut ausgerüstet ist. Das Erste, was man als Seemann lernt, ist Sicherheit auf See. Dazu gehört der eigene Schutz, der Schutz der eigenen Besatzung. Das ist Teil unserer Ausbildung und auch Teil unserer Moral. Man hilft sich auf See gegenseitig.