Schäfer: Genauso wie in anderen Bereichen hat der digitale Wandel auch im ÖPNV Plattformen hervorgebracht, die Angebot und Nachfrage zusammenbringen, ohne zu investieren und Monopolstellung erreichen zu wollen. Zum Beispiel das private deutsche Fernbusunternehmen Flixbus, das keinen Bus besitzt. Wenn ich diese Entwicklung weiter denke, sehe ich einen Plattformbetreiber in Kalifornien, der Fahrtleistungen in Süddeutschland koordiniert, die heute noch von vielfältigen Verkehrsbetrieben angeboten werden. Die Gefahr dabei ist, dass dann Tarife oder Fahrplan nicht mehr von der Politik vor Ort bestimmt werden könnten.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt hätte es dann aber auch leichter, ein einheitliches Handyticket für alle deutschen Städte und die Bahn hinzubekommen. Glauben Sie auch, dass so mehr Menschen ÖPNV nutzen würden?
Schäfer: Ich bezweifle diesen Effekt. Natürlich wäre ein solches Ticket eine schöne Sache. Aber 90 Prozent unserer Kunden fahren Strecken unter zehn Kilometern.
Aber auch denen könnte man es leichter machen, ein Ticket zu kaufen.