Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund erhob sich Hans Böhm. Offenbar wurde er in seinem Tun durch eine Marienerscheinung bestärkt. Diese kündigte nach seinem eigenen Bekunden ein baldiges Strafgericht Gottes über alle Sünder an. Sie trug dem jungen Mann auf, vor dem Kirchlein in Niklashausen die Menschen zur Buße aufzurufen. Außerdem solle er verkünden, dass alle Gläubigen, die in Verehrung und Demut zum Gnadenbildnis der Mutter Gottes in das Kirchlein nach Niklashausen kämen, ebenso vollkommenen Ablass von ihren Sünden erhielten wie die, die zum Papst nach Rom pilgerten.
So schrie Hans Böhm die herrschende Ungerechtigkeit in seinen Predigten dem Volk entgegen. Seine Stimme fand Gehör und bewegte die Massen. In den Aufzeichnungen, die es gibt, wird von Zusammenkünften von vielen Tausend Menschen geschrieben. Die Wallleute, die zu ihm kamen, wollten ein menschenwürdiges und zugleich gottesfürchtiges Leben führen. Ihre Forderungen nach Milderung der Lasten und Aufhebung der Leibeigenschaft aber rüttelten an den Grundfesten der bestehenden Gesellschaftsordnung.