
Am RVZ arbeiten neben Medizinern, Biologen, Chemikern und Pharmazeuten auch Physiker, Psychologen, Mathematiker und Informatiker. Ihm sei wichtig, sagt Lohse, allen Mitarbeitern, vom Professor bis zum Studierenden, maximale Freiheit zu gewähren, um Ideen zu entwickeln, weiterzuspinnen und im Zweifel auch wieder zu verwerfen. Erst Anfang März war er mit zwei Dutzend Mitarbeitern auf einer Hütte in den Bergen. Doktoranden und Assistenten aller Nationalitäten vom Ivorer über den Ukrainer bis zum Türken, fuhren gemeinsam Ski, vor allem aber nutzten sie die Abgeschiedenheit, unfertige Projekte zu diskutieren, Ideen auszutauschen, Vorhaben voranzubringen und zu priorisieren. Lohses Job dabei: „Moderieren, Fragen stellen, interpretieren . . .“
Der Schwerpunkt der Forschungen am Virchow-Zentrum gilt sogenannten Schlüsselproteinen. Obwohl nur wenige Millionstel Millimeter groß, steuern sie wie „kleine Roboter“ den Stoffwechsel im menschlichen Körper. Untersucht wird, wo und wie Arzneistoffe an den Proteinen andocken können, um ihre Funktion zu verändern und dadurch Krankheiten zu behandeln, im Optimalfall gar zu besiegen. Jüngster Erfolg der Würzburger Forscher ist die Entschlüsselung eines wichtigen Signalmoleküls in der Zellkommunikation, über das die renommierte Fachzeitschrift „Nature“ in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.