Noch in der Nacht auf den 19. Juli wurde das 30-jährige Opfer mit der schweren Kopfverletzung in der Neurochirurgie operiert. Zusätzliches Personal wurde nicht angefordert. „Wir sind es gewohnt, mehrere Verletzte zeitgleich zu versorgen“, sagt Ernestus und fügt hinzu: „Sollte die Zahl der verfügbaren Ärzte nicht ausreichen, können über Alarmpläne weitere Mitarbeiter in die Klinik geholt werden.“ Kurz darauf besprachen die Chefs des Universitätsklinikums gemeinsam die Lage.
„Uns war bewusst, dass ein Terrorakt – noch dazu an ausländischen Gästen – eine Ausnahmesituation darstellt“, sagt Ernestus. Mitarbeiter vom Konsulat, der Kriminalpolizei und die Familien der Opfer mussten betreut werden. Bei einem ersten großen Treffen erklärten die Ärzte in englischer Sprache die medizinischen Sachverhalte und überlegten, wie sie eine geschützte Atmosphäre für die Patienten schaffen konnten, um sie von der Öffentlichkeit abzuschirmen. So ließen sie die Patienten länger als gewöhnlich auf Intensivstationen liegen, die nur kontrolliert durch Besucher zugänglich sind. Dass der 30-Jährige zur Frührehabilitation ins Juliusspital und später nach Bad Staffelstein kam, wurde geheim gehalten. „Damit auch dort ein geschützter Rahmen entstand und Angehörige den Patienten ungestört besuchen konnten.“