Bauchspeicheldrüsenkrebs - für viele Patientinnen und Patienten ist das eine erschütternde Diagnose. Ein Pankreaskarzinom, wie es medizinisch genannt wird, verursacht in frühen Stadien oft keine Symptome, weshalb es häufig lange unentdeckt bleibt. Wenn Beschwerden wie Bauch- oder Rückenschmerzen, Gewichtsverlust, Gelbsucht oder Übelkeit und Erbrechen auftreten, dann sind diese meist so unspezifisch und für viele kein Grund, sie ärztlich abklären zu lassen. Mit fatalen Folgen. Die späte Diagnose und die Aggressivität des Tumors führen oft zu einer schlechten Prognose für die Erkrankten.
Vollständige Entfernung des Pankreaskarzinoms im zertifizierten Krebszentrum am Leopoldina-Krankenhaus
In den meisten Fällen ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits weit fortgeschritten, wenn er diagnostiziert wird. Nur bei 15 bis 20 Prozent der Patientinnen und Patienten kann der Tumor komplett entfernt werden, und nur dann besteht eine vollständige Heilungschance. Früherkennung ist daher entscheidend.
Bei Verdacht auf ein Pankreaskarzinom sollten sich Betroffene also direkt an einen entsprechenden Facharzt oder eine Fachärztin wenden. Eine qualitativ ausgezeichnete Beratung und Behandlung erfahren Erkrankte hierbei im zertifizierten Pankreaskarzinomzentrum am Leopoldina-Krankenhaus, kurz Leo, in Schweinfurt. Das zertifizierte Krebszentrum bietet Patientinnen und Patienten in der Region eine umfassende und interdisziplinäre Betreuung auf dem aktuellen Stand der medizinischen Entwicklung.
„Je früher Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wird, desto schneller können wir handeln und desto besser stehen die Heilungschancen“, betont Prof. Dr. med. Detlef Meyer, Chefarzt der Chirurgischen Klinik. Er ist Mitbegründer des Pankreaskarzinomzentrums, das sich auf die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisiert hat, und leitet es zusammen mit Prof. Dr. med. Stephan Kanzler, Gastroenterologe und Chefarzt der Medizinischen Klinik 2.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit zeichnet Krebszentrum am Leo in Schweinfurt
Was die Therapie im zertifizierten Pankreaskarzinomzentrum auszeichnet, ist vor allem der interdisziplinäre Ansatz. Die Tumorkonferenz versammelt Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtung und bespricht die Diagnose und das weitere Vorgehen. Welche Therapie ist zielführend? Besteht eine Heilungschance? Ist ein palliativer Ansatz der richtige? Diese und viele weitere Fragen werden im Team erörtert.
"Wenn der Tumor operiert werden kann, sollte die Gelegenheit genutzt werden."
Prof. Dr. Detelf Meyer, Chefarzt der Chriurgischen Klinik
Dabei sind nicht nur Fachärztinnen und Ärzte der Klinik selbst eingebunden, sondern auch externe Kolleginnen und Kollegen. Durch diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit wird ein optimal angepasster Behandlungsplan erstellt. Das medizinische Team des zertifizierten Pankreaskarzinomzentrums entscheidet gemeinsam, ob Bestrahlung, operative Eingriffe oder Chemotherapie für die jeweilige individuelle Situation des Patienten den größten Erfolg versprechen.
Erfolgreiche Therapie am Pankreaskarzinomzentrum in Schweinfurt
Dabei ist die Operation ein vielversprechender Ansatz. „Wenn der Tumor operiert werden kann, sollte man diese Gelegenheit unbedingt nutzen“, rät Prof. Dr. med. Detlef Meyer. Neben der medizinischen Behandlung steht ein Expertenteam bereit, das die Patientinnen und Patienten vor, während und nach der Therapie unterstützt. Im Leo in Schweinfurt gehören dazu neben psychologischen Angeboten auch Physiotherapie und Ernährungsberatung.
Was ist ein zertifiziertes Krebszentrum?
Zertifizierte Krebszentren sind Netzwerke, in denen Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten kooperieren, um Menschen mit einer Krebserkrankung umfassend zu versorgen: Diese Zentren sind nicht auf einzelne Krankenhäuser beschränkt, sondern integrieren niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie externe Einrichtungen, etwa Selbsthilfegruppen.
Um eine exzellente Versorgung und Behandlung zu gewährleisten, werden zertifizierte Krebszentren regelmäßig überprüft. Diese Zertifizierung wird von unabhängigen Organisationen oder Fachgesellschaften wie der DKH (Deutsche Krebshilfe) vergeben und basiert auf strengen Anforderungen hinsichtlich der Diagnostik, Therapie, Nachsorge, Patientenbetreuung und Forschung.
Drei Fragen an Prof. Dr. med. Detlef Meyer,
Chefarzt der Chirurgischen Klinik und einer der beiden Leiter des Pankreaskarzinomzentrums
1. Was zeichnet für Sie die Arbeit am Pankreaskarzinomzentrum aus?
Es ist die interdisziplinäre und strukturierte Arbeitsweise, die alle Kolleginnen und Kollegen des Pankreaskarzinomzentrums auszeichnet. Außerdem werden die Therapieergebnisse - insbesondere die operativen Ergebnisse - in der Krebstherapie auch mit Unterstützung von externen Spezialisten gemeinsam besprochen, um unseren Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
2. Was ist, Ihrer Einschätzung nach, der Aspekt, bei dem die Patienten und Patientinnen am meisten von einer Behandlung im Pankreaskarzinomzentrum profitieren?
Unsere Patienten erhalten alle eine Krebstherapie, die an den deutschlandweit festgelegten Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft ausgerichtet sind. Durch die intensive Diagnosearbeit in unserem Pankreaskarzinomzentrum ermöglichen wir zudem jedem Patienten eine individualisierte Therapie.
3. Wie schauen sie in die Zukunft des Pankreaskarzinomzentrums?
Das Leopoldina-Krankenhaus arbeitet gerade intensiv an der Etablierung eines übergeordneten Onkologischen Zentrums. Durch diesen Zusammenschluss der Organkrebszentren werden die Organisationsstrukturen noch einmal gestrafft und die Zusammenarbeit der beteiligten Kliniken noch einmal gestärkt.
Was ist ein Pankreaskarzinom?
Ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) ist eine Tumorerkrankung der Bauchspeicheldrüse. Es ist oft schwer zu diagnostizieren, da es in frühen Stadien oft keine Symptome verursacht. Mögliche Symptome sind meist unspezifisch und umfassen Beschwerden wie Bauch- oder Rückenschmerzen, Gewichtsverlust, Gelbsucht oder Übelkeit. Aufgrund der späten Diagnose und aggressiven Natur des Tumors ist die Prognose für Patienten mit Pankreaskarzinom oft schlecht.
Zwar sind die Gründe der Entwicklung eines Pankreaskarzinoms nicht geklärt, es gibt jedoch Risikofaktoren:
Lebensgewohnheiten: Rauchen, starkes Übergewicht oder hoher Alkoholkonsum können das Risiko erhöhen.
Alter: Das Risiko, ein Pankreaskarzinom zu entwickeln, steigt mit dem Alter. Die meisten Fälle werden bei Menschen über 60 Jahren diagnostiziert.
Vorerkrankungen: Bestimmte Vorerkrankungen wie chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) oder die Zuckerkrankheit (Typ-2-Diabetes) können das Risiko für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms erhöhen.
Familiäre Veranlagung: Ein familiäres Vorkommen von Pankreaskarzinom oder anderen Krebserkrankungen kann das Risiko erhöhen. Berufliche Exposition: Langfristige Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien und Pestiziden kann das Risiko erhöhen.