
Alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen werden immer beliebter. In letzteren werden kleine, gepresste Holzpellets verbrannt. Doch welche Vorteile haben Pelletheizungen und können sie in jedem Gebäude eingebaut werden? Energieberater und Heizexpertinnen und -experten aus Unterfranken geben Auskunft.
Welche Vorteile haben Pelletheizungen?
"Pelletheizungen sind nachhaltig, umweltfreundlich, günstig vom Brennstoff, heimisch, und ressourcenschonend", sagt der Energieberater Hans Bieberstein aus Würzburg. Anders als fossile Brennstoffe wie Erdöl und -gas sei das Holz für die Pellets ein nachwachsender, also erneuerbarer Energieträger. Mit einer Pelletheizung ist man laut Bieberstein zudem unabhängig von ausländischen Rohstoffen, denn die kleinen Holzpresslinge sind regional erhältlich. Hierauf könne man direkt beim Einkauf achten.
Welche Nachteile haben Pelletheizungen?
Da die Pellets verbrennen, muss regelmäßig der Aschekasten der Pelletheizung geleert werden. Ein kleiner Nachteil sind laut Bieberstein zudem die Feinstaubemissionen: Die Pelletheizung gebe Feinstaub in die Luft ab, "allerdings in sehr geringen Mengen, hierzu gibt es gesetzliche Regelungen". Scheitern könne der Einbau einer solchen Heizung an der Lagerfläche für die Pellets, die viel Platz benötigten. Als günstiger Ort biete sich hierfür aber oft der alte Standort der Ölheizung an.

Erhalte ich beim Einbau einer Pelletheizung eine Förderung?
Der Einbau einer Pelletheizung wird vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit 35 bis 45 Prozent gefördert. Wer einen "individuellen Sanierungsfahrplan" vorweist, kann demnach weitere fünf Prozent Förderung erhalten. Dieser wird von Energieberaterinnen und -beratern erstellt.
Kann in jedem Gebäude eine Pelletheizung eingebaut werden?
Ja. Sowohl im Alt- als auch im Neubau könne man Pelletheizungen betreiben, erklärt Bieberstein. Und anders als bei der Wärmepumpe sei dafür keine Flächenheizung (Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung) nötig.
Für wen lohnen sich Pelletheizungen - und für wen eher nicht?
"Je höher der Wärmebedarf eines Gebäudes ist, umso eher rechnen sich Pelletheizungen", sagt Siglinde Ehrenfels, Inhaberin des Fachbetriebs "Ehrenfels Heizung und Bad" aus Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Schaue man hingegen nur auf die Rentabilität, dann mache eine Zentralheizung mit Pellets "in einem Niedrigenergiehaus, das mit zwei Tonnen Pellets im Jahr auskommt, wenig Sinn".
Bleiben Pelletheizungen nachhaltig, wenn es immer mehr davon in Deutschland gibt?
Die Pellets werden laut Deutschem Pelletinstitut aus Abfallstoffen der Sägeindustrie hergestellt. In Deutschland und Europa gibt es laut Bieberstein genügend Holzzuwachs. Somit könne auch zukünftig mit Pellets geheizt werden, ohne, dass "gutes Holz" zum Einsatz komme. Von der in deutschen Sägewerken jährlich im Schnitt verfügbaren Holzabfallmenge von rund sieben Millionen Tonnen werden heute knapp drei Millionen Tonnen zur Pelletproduktion genutzt, schreibt das DEPI auf seiner Internetseite.
Sind Pelletheizungen in Kombination mit einer Photovoltaikanlage lohnenswert?
Heutzutage sollte man sich "grundsätzlich nicht mehr nur auf einen Energieträger verlassen", sagt Virnekäs. Eine Option sei, mehrere Energieträger miteinander zu kombinieren. Er selbst nutze eine Pelletheizung in Kombination mit Solarthermie. Auch eine Wärmepumpe könne mit einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. Wer eine Pelletheizung einbaue und diese um weitere Energieträger ergänze, könne dafür ebenfalls eine hohe Förderung erhalten.
Sind Wärmepumpen eine gute Alternative zur Pelletheizung?
"Wärmepumpen werden bei Heizsystemen mit niedrigen Vor- und Rücklauftemperaturen eingesetzt, also zum Beispiel bei Fußbodenheizungen", sagt Bieberstein. Pelletheizungen seien hingegen bei allen Heizsystemen möglich. "Beide Techniken haben ihre Berechtigungen", sagt der Energieberater.
Wärmepumpen und Pelletheizungen seien sowohl bei der Leistung als auch den Kosten vergleichbar, sagt Energieberater Virnekäs. Auf dem Land würden aktuell deutlich mehr Pelletheizungen eingebaut als Wärmepumpen. In der Stadt hätten letztere dagegen aufgrund des geringeren Platzbedarfes einen Vorteil. Und auch in Neubauten kommen überwiegend Wärmepumpen zum Einsatz.
Wer mit Holz heizen möchte, kann neben einer Pelletheizung natürlich auch auf den klassischen Holzofen setzen. Einige Holzöfen könnten aber ab 2025 kalt bleiben. Grund dafür ist eine neue Verordnung. Welche Öfen nachgerüstet werden müssen, damit sie nicht stillgelegt werden, lesen Sie hier.
Dieser Artikel wurde erstmals im April 2022 veröffentlicht und - wo nötig - aktualisiert.