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Würzburg
Samstagsbrief: Liebe Tierschützer von Peta, ich fordere ein Ende eurer reflexhaften Forderungen!
Immer wieder stellt Peta Forderungen auf und gibt vor, damit dem Tierschutz zu dienen. Unser Autor sieht keinen Sinn in solchen Kampagnen.
Peta sorgt regelmäßig mit Forderungen für Schlagzeilen.
Foto: Peta | Peta sorgt regelmäßig mit Forderungen für Schlagzeilen.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 10.10.2023 03:37 Uhr

Liebes Team von Peta,

ich mag Tiere. Einige am liebsten vom Grill.

Ja, das ist ein provokativer Einstieg in einen offenen Brief an eine Tierschutzorganisation. Aber Provokation, das ist ja auch Ihr Geschäft.

Das Internet ist voll von Beispielen: Peta-Aktivisten, die sich als Tiere verkleidet, mit Messer und Gabel an einer halbnackten, mit Kunstblut beschmierten Frau zu schaffen machen. Peta-Aktivistinnen, die sich wie Steaks in der Kühltruhe auf großen Fleischschalen in durchsichtige Folie einpacken lassen. Ein Peta-Aktivist, der mit einem großen Trichter im Mund seinen Protest gegen das Gänsestopfen zum Ausdruck bringt. Peta-Mitglieder, die eine Baby-Puppe auf einen Grill legen, um gegen das Essen von Ferkeln zu demonstrieren. Die Liste ließe sich lange fortführen.

Eine typische Aktion von Peta: Aktivistinnen lassen sich wie Steaks in der Fleischtheke verpacken.
Foto: Bernd Wüstneck, dpa | Eine typische Aktion von Peta: Aktivistinnen lassen sich wie Steaks in der Fleischtheke verpacken.

Mir geht es wie vielen, die einige solcher öffentlichkeitswirksamen Aktionen als geschmacklos empfinden. Gleichzeitig halte ich Provokation als Mittel für legitim, um auf Missstände hinzuweisen oder Menschen dazu zu bewegen, wenigstens über ihre Ernährung oder ihren Konsum nachzudenken. Wer Aufmerksamkeit will, muss heutzutage laut sein.

Peta fordert Hundeführerschein, Eselrittverbot, veganes Dschungelcamp

Wer aber zu laut ist, zu schrill und in zu hoher Taktung schreit, der läuft Gefahr, seine eigene Botschaft zu entwerten. Und damit bin ich beim eigentlichen Thema: Ihre ständigen Forderungen nach irgendwas, wenn ein Tier mutmaßlich zu Schaden kommt.

Wer sich auf der Internetseite von Peta in Ihrem Presseportal umschaut, dem schreit es förmlich entgegen: Peta fordert dies, Peta fordert das, Peta fordert jenes. Einen Hundeführerschein in Brandenburg, ein Eselrittverbot in Griechenland, ein Ende von Reitturnieren. Von RTL ein veganes Dschungelcamp und von der Kirche ein Ende des "Fischmordes" an Karfreitag.

Die Forderungen kommen häufig scheinbar reflexhaft, ohne dass sich Peta mit dem konkreten Fall auseinandergesetzt oder gar vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hat.

Vegane Würstchen für den Hafensommer und Kutsch-Verbot in Würzburg

In den vergangenen Tagen haben Sie es auch in unserer Region wieder geschafft, Schlagzeilen zu produzieren. So lieferten Sie noch einmal einen Beitrag zu einer eigentlich endlich abgeebbten und absurd-peinlichen Debatte: dem Wurststreit rund um den Würzburger Hafensommer. 500 fleischlose Würstchen bot Peta als Spende, wenn das Speisenangebot bei der Veranstaltung komplett vegan wäre.

Wenige Tage später dachte ich mir "schon wieder Peta", als Sie nach einem Pferdeunfall in Waldbüttelbrunn ein Verbot von Kutschfahrten im Landkreis Würzburg forderten. 

Natürlich wird das Kutsch-Verbot nicht kommen. Das haben Landrat Thomas Eberth (CSU) und Bürgermeister Klaus Schmidt (SPD) schon klargestellt. Genauso wenig dürfte eine flächendeckende Hundeführerscheinpflicht eingeführt werden, oder ein Eselrittverbot in Griechenland. Auch Reitturniere und das Dschungelcamp wird es weiter geben. Und ob gläubige Katholikinnen und Katholiken an Karfreitag weiterhin Fisch essen werden? Na, raten Sie mal...

Viele Menschen wenden sich kopfschüttelnd von Peta ab

Stattdessen, liebe Peta-Verantwortliche, glaube ich beim Blick auf die Reaktionen aus unserer Leserschaft, dass Sie genau das Gegenteil von dem erreichen, was Sie eigentlich wollen. Dem Tierschutz dienen Ihre Vorstöße jedenfalls nicht, weil sich die meisten kopfschüttelnd von Peta abwenden, anstatt sich für das Thema Tierschutz sensibilisieren zu lassen.

Kaum einer findet ihre Vorschläge überzeugend. Vielmehr scheint sich eine Mehrheit von den dogmatischen Peta-Forderungen bevormundet zu fühlen. Einige finden die kampagnenhaften Forderungen wiederum einfach nur lächerlich und versuchen es mit Humor: "Was wollen die Peta-Leute eigentlich?", schreibt zum Beispiel ein Leser. "Ich glaube, die wollen mich ärgern, auf dass mir der Blutdruck steige, ich frühzeitig ablebe und keine Bratwürste mehr esse."

Wie ist mit dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit also Tieren geholfen?

Hand aufs Herz: Gefallen Sie sich einfach in Ihrer provokanten Selbstinszenierung, die am Ende nur gut für Ihr Gewissen ist? Es sind ja nicht nur die Forderungen via Pressemitteilung. Die Justiz beschäftigen Sie ebenso stakkatoartig mit Klagen. Die Verfahren werden jedoch in aller Regel eingestellt, bestätigten erst Anfang dieses Jahres mehrere Staatsanwaltschaften auf Anfrage. 

Insgesamt scheint mir Ihre Arbeit für den Tierschutz von wenig konkreten Erfolgen gekrönt zu sein. Ein sechsminütiger Image-Film, in dem Sie zeigen wollen, was Sie alles im Jahr 2022 angeblich "für die Tiere erreicht" haben, beschäftigt sich vor allem mit ihren Protestaktionen. Verbesserungen des Tierschutzes durch die Politik verbuchen Sie einfach als Ihre Erfolge. Glaubwürdig ist das nicht.

So bleibt mir – bevor ich mir eine Wurst auf den Grill lege – nur noch eine Forderung an Sie zu richten: Beenden Sie Ihre Aktionen, die höchstens Schlagzeilen produzieren, aber den Tieren nicht wirklich helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Benjamin Stahl, Redakteur

 
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    https://www.merkur.de/welt/haustiere-und-ferienzeit-oft-abgegeben-oder-ausgesetzt-zr-92356947.html

    Da ist von 350.000 Tieren die Rede, die im Tierheim landen.

    https://veganivore.de/anzahl-schlachtungen/#:~:text=Durchschnittlich%20werden%20pro%20Tag%20in,(Statistisches%20Bundesamt%2C%202021).&text=In%20Deutschland%20schlachten%20wir%20pro,26.500%20Enten%20und%209000%20K%C3%BChe.

    Hier gehts um 2 Millionen Tiere , die täglich geschlachtet werden.

    Das sind die Zahlen für Deutschland.

    Aber klar, PETA ist böse und tötet Tiere.

    Unser Umgang mit der Sache/dem Produkt Tier nervt, und klar will das niemand hören.
    Mit der Haustierindustrie und der Fleischindustrie wird auf Kosten der Tiere richtig viel Geld verdient.

    Deshalb folgerichtig: PETA nervt!

    Übrigens mussten auch in Deutschland Esel bis 2022 Touristen auf die Wartburg hochschleppen, da muß man nicht nach Griechenland schielen.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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  • Hiltrud Erhard
    Herr Stahl, mal ein richtig guter Samstagsbrief!

    Ich bin die leidigen Seitenhiebe und versteckten CSU Schmutzeleien leid. Das ist keine journalistische Leistung sondern Populismus für bestimmte Gruppen!

    Ihr Brief spricht daher aus der Seele! Er betrifft alle Menschen in gleicher Weise!

    Diese Organisation greift teilweise mit Kriminellen Machenschaften, in die Freiheit der Menschen ein!
    Sie sind eine verschwindend kleine Minderheit die sich vom Tun mit den Klimaklebern vergleichen lassen.

    Ein guter Sonntagsbraten oder ein Steak/eine Bratwurst vom Grill sind Leckereien, die man jedem zustehen darf! Jeder kann doch essen was er will - und wieviel!
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  • Doris Hauptmann
    Ich habe PETA jahrelang finanziell unterstützt. Ich esse auch Fleisch, allerdings selten und nur von artgerechter Haltung. Ich kann Frau Mantel nur zustimmen, hier geht es häufig nur ums Spendensammeln und übertriebene Aktionen. Spenden werde ich für PETA nicht mehr.
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  • Hélène Moreau
    Hallo Herr Stahl,
    zu Ihrem Samstagsbrief möchte ich nur das Zitat von Mahatma Ghandi nennen:

    Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln.
    Gandhi, Mahatma
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  • Man kann H. Stahl zu dieser Darstellung nur beglückwünschen, dem ist fast nichts hinzuzufügen, nur noch das was Frau Hoffmann-Voigt oben aber selbst erwähnt hat, es geht PETA scheinbar nur noch um Spenden und Mitgliedsbeiträge, wie sie sagte eine "Finanzkräftige Organisation" , wenn Illegale Einbrüche in Ställe nicht mehr helfen, dann macht man solche Inszenierungen wie oben im Bericht zu sehen, mit nackten Menschen und Blut, einfache Menschen lassen sich vielleicht noch beeindrucken, aber ich persönlich finde es ein einfach obszön und auch unständig finde ich, wenn es bei einem Landwirt leider brennt, das man dan die Landwirtsfamilie anzeigt, wenn leider Tiere zu schaden kommen, PETA hätte eigentlich dann auch das Land NRW oder Rheinlandpfalz bei der Flut im Ahrtal anzeigen müssen, aber das wäre nicht gut gekommen, oder wil dort Menschen zu Schaden gekommen sind ? Einfacher eine einfache Bauernfamilie zu diskretitieren, die sowieso im Unglück nicht weis was sie machen soll.
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  • Nadine Hoffmann-Voigt
    Peta ist eine finanzkräftige Tierschutzorganisation, die international tätig ist. Demonstrative Aktionen, wie die im Leserbrief beschriebenen, sind aufrüttelnd gemeint, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was wir den "Nutztieren" antun. Wer dies nicht verstehen will, weil er/sie ja sonst mal überdenken müsste, was er/sie denn tagtäglich für Leid produziert, und dann ja logischerweise etwas im eigenen Verhalten ändern müsste, der will genau letzteres nicht. Bequemlichkeit first, statt Verantwortung zu übernehmen und vegetarisch/vegan zu leben. Wäre ja auch für die Umwelt besser, nicht nur für die Tiere.
    Ein schönes, tierleidfreies Wochenende wünsche ich.
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  • Peter Koch
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  • Peter Koch
    Vegetarisch geht ja noch weil man da zumindest noch Eier und Milchprodukte essen darf und so gesund leben kann. Peta fordert aber explizit vegan zu leben, sogar Kinder sollen von ihren Eltern vegan ernährt werden und das ist ziemlich gefährlich. Ein Verein der Ideologie vor Gesundheit stellt ist für mich unmöglich.
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  • Mirko Gasparovic
    Bequemlichkeit first, statt Verantwortung zu übernehmen?
    Also ganz so wie Peta USA, welche massenhaft Hunde und Katzen einschläfern lässt und dann verschachert statt sich um diese mit den kräftigen Finanzmitteln, welche diese haben, zu kümmern oder zu vermitteln?
    Aktuellste Zahl ist eine euthanasierate von 74% für 2022. Oder anders gesagt. Von 2828 wurden 2092 eingeschläfert.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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