
Sehr geehrter Herr Knoblach,
unverhofft kommt oft, sagt der Volksmund. Am Dienstagmittag sah es noch so aus, als wäre Ihre Karriere als Landtagsabgeordneter nach nur einer Amtszeit wieder zu Ende. Bei der Auszählung der Zweitstimmen aus Unterfranken lagen Sie so weit hinten, dass es schien, als ginge das dritte unterfränkische Grünen-Mandat an eine Parteifreundin aus Aschaffenburg. Von wegen. Zwei Stunden später lautete die Schlagzeile: Paul Knoblach hat es wieder in den Landtag geschafft.
Und noch ein bisschen später stand fest: Keiner und keine der 203 gewählten Abgeordneten ist älter als Sie mit Ihren 69 Jahren. Das bedeutet: Paul Knoblach ist der Alterspräsident des 19. Bayerischen Landtags.
Sie eröffnen die konstituierende Sitzung, Sie organisieren am 30. Oktober die Wahl der neuen Landtagspräsidentin, die vermutlich wieder Ilse Aigner heißen wird. Und Sie bekommen die Möglichkeit, vor all ihren versammelten Kolleginnen und Kollegen eine Rede zu halten und ihnen - und damit auch dem Volke - mitzugeben, was Ihnen wichtig ist.
Gut möglich, dass Sie etwas erschrocken sind über die Aufgabe, die Sie da erwartet. Ich aber finde, dass mit Ihnen genau dem richtigen Abgeordneten diese Ehre zuteilwird. Sie müssen ja nicht gleich eine halbe Stunde reden, wie es der "Focus"-Gründer und Liberale Helmut Markwort, ihr Vorgänger als Alterspräsident, zur Überraschung vieler Abgeordneten vor fünf Jahren getan hat. Aber zehn, 15 Minuten so mitten raus aus Ihrem Abgeordneten-Leben, das würde ich mir schon wünschen.
40 Jahre lang Krankenpfleger in der Psychiatrie
Ich habe, lieber Herr Knoblach, dieser Tage, ein bisschen nachgelesen - über Ihren Werdegang im 550-Einwohner Dorf Garstadt, einem Ortsteil von Bergrheinfeld bei Schweinfurt. Nach dem Hauptschulabschluss haben Sie eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht, in der Industrie gearbeitet - und sich dann nach dem Wehrdienst mit 23 Jahren entschlossen, eine Ausbildung zum Krankenpfleger am Nervenkrankenhaus Werneck zu beginnen. 40 Jahre haben Sie in der Psychiatrie gearbeitet. Respekt.
Aber nicht genug. Nebenberuflich haben Sie noch den Bauernhof übernommen, der seit 400 Jahren in Familienhand ist. 1992 haben Sie auf Ökobetrieb umgestellt - ein Herzensanliegen, das damals in Bergrheinfeld exotisch anmutete. Heute noch unterstützen Sie Ihren Sohn bei der Arbeit auf dem Biohof.
Paul Knoblach saß für die CSU im Gemeinderat
Darüber hinaus haben Sie sich immer schon in den Garstadter Vereinen engagiert. Klar, dass so jemand irgendwann auch im Gemeinderat gefragt ist. Als Parteiloser auf der - man lese und staune - CSU-Liste waren Sie dort von 1990 bis 2008 aktiv. Erst 2011 - im zarten Alter von 57 - sind Sie den Grünen beigetreten. Und dann vor fünf Jahren nochmal als Berufspolitiker durchgestartet.
Die Geschichte ist oft erzählt: 2018 auf Platz zwölf der unterfränkischen Grünen-Liste angetreten, hatten Sie sich keine Chance auf ein Mandat ausgerechnet. Bis Sie nach der Stimmenauszählung auf dem Traktor bei der Feldarbeit die Nachricht ereilte, künftig Landtagsabgeordneter zu sein.
Ein Politiker, der mitten im Leben steht, dessen Werdegang alle Klischees, Berufspolitikerinnen und Berufspolitiker hätten keine Ahnung vom wahren Leben, auf wunderbare Weise widerlegt. Einer, der nicht so glatt auf Parteilinie, sondern eher auch mal knorrig daherkommt.
Wer also, Herr Knoblach, ist prädestinierter für den Job als Alterspräsident als Sie?
Ich weiß, Sie hadern ein bisschen mit der Aufgabe, weil die Geschäftsordnung des Landtags vorschreibt, dass der Alterspräsident für die konstituierende Sitzung die beiden Jüngsten im Parlament zu "vorläufigen Schriftführern" ernennt. Die beiden jüngsten, der Schwabe Franz Schmid und Daniel Halemba aus Unterfranken, gehören aber ausgerechnet der AfD an, einer Partei, die in weiten Teilen die Werte der freiheitlichen Demokratie verachtet.
So eine Konstellation sucht man sich nicht aus, sie ist eine Herausforderung. Aber die konstituierende Sitzung ist eine gute Gelegenheit, nach all den verbalen Verwerfungen im Wahlkampf, all dem Hass und den Drohungen, denen auch Sie persönlich ausgesetzt waren, die Gemeinsamkeit der Demokraten zu beschwören. Ermuntern Sie ihre Kolleginnen und Kollegen im Kampf gegen die Demokratie-Feinde, fordern Sie mehr Qualität im politischen Streit ein!

Ich habe mich, lieber Herr Knoblach, dieser Tage an eine Veranstaltung im Februar in Schweinfurt erinnert. Ihr Parteifreund Toni Hofreiter war zu Gast, um die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine zu erklären. Wie Sie da mit ruhiger Hand die anschließende Diskussion moderierten, Querdenker und Verschwörungstheoretiker zwar anhörten, sie aber auch klar in die Schranken verwiesen, als sie Fake News erzählten, das hat mich beeindruckt.
Seien Sie sicher, die Aufgabe am 30. Oktober wird die leichtere sein. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.
Herzliche Grüße nach Garstadt
Michael Czygan, Redakteur
Wir brauchen keinen Alterspräsidenten!
Das ist leider kein Klischee, sondern bei der Mehrzahl der Grünen und SPD-Politikern eine nachprüfbare Tatsache.
Lang und Nouripour haben keine Abschlüsse!
Und das sind Politiker nicht nur als einfache Abgeordnete im bayer. Landtag, sondern BUNDES-Minister, Parteivositzende, Staatssekretäre
Speziell die Mehrheit der Grünen könnten sich ihn zum Vorbild nehmen.
Ich kenne ihn nicht näher, weshalb er mir beim "Heißen Stuhl" in SW etwas arrogant und besserwisserisch rüberkam.
Eines hat mir jedoch imponiert: Er lehnt die Freigabe der Droge Cannabis absolut ab!
Der Grund seiner Ablehnung dürfte wohl in den gesammelten Erfahrungen seiner über 40jährigen Tätigkeit im Bezirkskrankenhaus Werneck liegen.
Vielleicht erwähnt er dies ja auch in seiner Eröffnungsrede im Parlament?
Da kenn ich aber jemanden, der schon seit vielen Jahren mit 1000 mal arroganteren und besserwisserischeren Reden auffällig ist als Paul Knoblach, nämlich der von Ihnen in vielen Kommentaren so hochgelobte Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder.
Alev Doğan (34), die „Pioneer“-Chefreporterin kritisierte Markus Söder am 10.10.2023 in der ARD in der Talkshow „Maischberger“ äußerst zutreffen wie folgt:
„Es gibt niemanden, der so von sich selbst überzeugt ist!“, ätzt sie. „Das grenzt schon an Größenwahn! Diese völlige Abstinenz von jeglicher Demut ist einmalig in der deutschen Politik!“
Mit Paus Knoblach wird sicher die konstituierende Sitzung souverän geleitet werden.
Auch mit zwei Nazis an der Seite wird er die Sitzung bestens meistern.
Der richtige Mann zur richtigen Zeit.
Ilse Aigner sollte genau zuschauen.
Einer der in seinem Leben noch nichts gerissen hat,außer dumpe, rechte Parolen zu verbreiten?
Starker Tobak Hr.Erhard!