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München/Schweinfurt
Grüner Unterfranke Knoblach soll mit zwei AfD-Junioren den neuen Landtag eröffnen
Paul Knoblach wird Alterspräsident im Landtag – und muss mit den zwei jüngsten Abgeordneten die erste Sitzung eröffnen. Gegen einen wird wegen Volksverhetzung ermittelt.
Ist mit 69 Jahren der älteste Abgeordnete im Landtag und soll deshalb als Alterspräsident die erste Sitzung Ende Oktober eröffnen: der Grünen-Politiker Paul Knoblach aus dem Landkreis Schweinfurt.
Foto: Thomas Obermeier | Ist mit 69 Jahren der älteste Abgeordnete im Landtag und soll deshalb als Alterspräsident die erste Sitzung Ende Oktober eröffnen: der Grünen-Politiker Paul Knoblach aus dem Landkreis Schweinfurt.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 05.11.2023 02:37 Uhr

Der 69-jährige unterfränkische Grünen-Abgeordnete Paul Knoblach wird wohl als ältester Abgeordneter im neu gewählten Landtag die erste Sitzung eröffnen. Als Termin ist der 30. Oktober vorgesehen. Pikant: Die Geschäftsordnung des Landtags sieht vor, dass dem Alterspräsidenten die beiden jüngsten Abgeordneten als "vorläufige Schriftführer" assistieren. Dabei dürfte es sich um zwei AfD-Abgeordnete handeln: Franz Schmid aus Schwaben (Geburtsjahr 2000) und Daniel Halemba aus Unterfranken (Geburtsjahr 2001).

Ermittlungen gegen AfD-Abgeordneten

Gegen Halemba läuft derzeit wie berichtet ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung im Zusammenhang mit der umstrittenen Burschenschaft Teutonia Prag zu Würzburg.

Knoblach machte auf Nachfrage dieser Redaktion keinen Hehl daraus, dass er sich mit dieser Besetzung des Landtagspräsidiums zur Eröffnung der neuen Wahlperiode schwertut: "Die AfD ist die Partei, die uns Grünen diametral gegenübersteht", sagte der Biobauer aus dem Landkreis Schweinfurt. Es gehöre aber zur Demokratie, "dass selbst die, die die demokratischen Institutionen aushöhlen wollen" von deren Regelungen profitieren könnten. Dass er im Wahlkampf in Schweinfurt sogar persönlich bedroht wurde, spiele für ihn hingegen in diesem Zusammenhang keine Rolle, beteuert er.

Knoblach will die Möglichkeit des ersten Wortes im neuen Landtag "konstruktiv nutzen"

Knoblach kündigte an, die Möglichkeit des ersten Wortes im neuen Landtag konstruktiv nutzen zu wollen: "Ich werde mir ein paar Worte zurechtlegen, um mich mit dem Wert der Demokratie und der Bedrohung durch ihre Feinde zu beschäftigen." Er werde sich aber kurz fassen, versprach er. Vor fünf Jahren hatte der FDP-Abgeordnete und frühere Focus-Chefredakteur Helmut Markwort als Alterspräsident mit einer etwas ausufernden Rede für Aufsehen gesorgt.

Ohnehin sind die Möglichkeiten des Alterspräsidenten im Landtag äußerst begrenzt. Das Amt ist ebenso formal, wie von kurzer Dauer: Nach Paragraf 2 der Geschäftsordnung des Landtags "lässt er die Namen der Mitglieder des Landtags aufrufen, stellt die Beschlussfähigkeit des Hauses fest und lässt den Präsidenten wählen". Für das Amt der Landtagspräsidentin kandiert erneut die oberbayerische CSU-Politikerin Ilse Aigner. Mit der vollendeten Wahl enden auch schon wieder die Befugnisse des Alterspräsidenten.

Söder will AfD einen Vize-Präsidenten-Posten im Landtag entschieden verweigern

Ärger im Landtag droht wohl ohnehin erst bei der weiteren Besetzung des Landtagspräsidiums. Die AfD fordert hier einen der Vizepräsidenten-Posten. CSU-Chef Markus Söder hatte diese Forderung bereits am Dienstag entschieden zurückgewiesen: "Eine Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, kann kein Verfassungsamt übernehmen – ganz einfach."

 
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Kommentare
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  • Ralf Eberhardt
    Vorschlag für Herrn Knoblach: sich diplomatisch aus der Konstellation ziehen, denn was immer er macht, es wird Kommentare unterschiedlichster Couleur geben. Eine Möglichkeit wäre die "olympische" Formulierung: die Spiele sind eröffnet.
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  • Hiltrud Erhard
    Interessant wie dürftig inhaltlich die Kommentare hier ausfallen. Es scheint wichtigeres zu geben Herr Stren. Das Hat Herr Czygan im Samstagsbrief, den Sie hier praktisch nochmals wiedergeben schon erfahren. Das Interesse ist nicht sehr groß! Es befeuert stattdessen eh nur Hetze und macht die ADF stark.
    Aber im Übrigen ist er nicht mehr praktizierende Landwirt. (Siehe Bereicht Ihres Kollegen Josef Schäfer vom 08.09.23 ...dessen Bauernhof in Garstadt sein Sohn in 13. Generation fortführt...
    Herr Stern, etwas weniger Lobhudelei und Seriösität täte allen gut! Und es ist kein Wahlkkampf mehr!
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  • Andreas Gerner
    Auffällig ist, dass Grüne und SPD Unterfrankens jeweils ihre Abgeordneten mit einem Altersdurchschnitt über 60 Jahren in den bayerischen Landtag schickt.

    Was soll uns das über die Zukunftsfähigkeit dieser Parteien sagen?

    Auslaufmodell?
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  • Kurt Beyer
    @Andreas Gerner: auf welche statistischen Daten stützt sich denn Ihre Bemerkung zum Altersdurchschnitt? Irgendwo abrufbar im Netz?

    Vielen Menschen ist naturgemäß die Lebenserfahrung des 69jährigen Herrn Knoblach als parlamentarischer Vertreter sehr viel mehr wert als die Facebook-Verlautbarungen des 22jährigen AfD-Schmißträgers der "Prager B! Teutonia zu Würzburg", "2001 in Schlesien geboren"[so mitgeteilt in der MP]
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  • Sebastian Madeiski
    Es ist doch schon vielsagend, wie hier eine vom souveränen Wahlvolk, unter demokratischen Bedingugen getroffene Wahlentscheidung offen hinterfragt wird,und nur weil sie dem Establishment nicht in dem Kram passt. Dieser Wahlausgang zeigt deutlich wie weit die Schere zwischen den zum Regieren beauftragten Politikern, ja Scholz, Baerbock, Lindner und auch Söder, sind nur beauftragt, also lediglich Erfüllungsgehilfen des Wahlvolks, und deren Arbeitgeber auseinander geht.
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  • Detlef Erhard
    Knoblich ist ein aufrechter Demokrat genauso wie viele AfD Wähler. Er weiß was Demokratie ausmacht im Gegensatz zu machen Kommentaren.
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  • Frank Widmaier
    jain.... dann würde ercauch Wählerwillen tragen und umsetzen. wie einer schrieb... Poliker erfüllen die Politik im Namen der Wähler.... für wichtiger halte ich aber: Politiker entscheiden nach Faktenlage
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  • Hans Müller
    wie war das noch in Thüringen?
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  • Hans Grein
    Aufrechte Demokraten wählen NICHT AfD!
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  • Rudolf Thomas
    Die Medien halten mit ihrer fast täglichen Berichterstattung den Bekanntheitsgrad der AfD hoch. Das ist keine Medienschelte, sondern Tatsache. Diese Leute sind nicht wichtig. Wer nicht wichtig ist, muss nicht erwähnt werden: Punkt.
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  • Wolfgang Keller
    Herr Knoblach zeigt Souveränität. Auch wenn diese sehr schwer fällt, ist das eine Größe, die Demokraten auszeichnet. Das kann die AfD aber nicht verstehen.
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  • Hans Müller
    ich möchte da an Thüringen erinnern!
    Ich wüsste zu gerne, wenn einer von der CSU Alterspräsident wäre, was die GRÜNEN und Herr Stern hier zu sagen hätten!
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  • Gerhard Zwierlein
    Wer hat doch gleich wieder die Geschäftsordnung beschlossen? Der Landtag unter führender Hand von CSU und seinen mitregierenden. Sprich: alles hat den Segen der CSU . Und nun ist diese Geschäftsordnung schlecht? Wenn dann doch höchstens schlecht gemacht. Wenn Söder schon in der ersten Sitzung seine eigene Geschäftsordnung nicht einhält, bewegt er sich genau auf dem rechtlichen Niveau, dessen Gegner man bekämpfen will. Es ist doch so etwas von wurscht, wer den Bleistift in der ersten Viertelstunde der Landtagseröffnung hält! Nicht vergessen, die AfD hat einen Mangel weniger, als die Grünen: Denen fehlt nämlich das Bayern-Gen. Das wäre doch viel schlimmer! Das ist die neue Erbgutlehre von Söder. Beschämend für jeden Demokraten, erschreckend für alle, die Wissen aus welcher Zeit solche Sätze stammen. Wie alt ist eigentlich der Bruder von Aiwanger. Vielleicht könnte der in die Bresche springen?
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  • Jochen Behr
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Harald Bach
    Selbst Hr Knoblach sagt, dass dies zur Demokratie gehöre……also mal ruhig Blut. Sollte die AfD als Partei verboten werden, schaut’s ganz anders aus 😉
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  • Klaus Wahl Prof.
    Da würde ich dankend auf die Eröffnungsrede verzichten ….
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  • Thomas Vizl
    Besser ist es, eine gute Rede zu halten. Schweigen bringt nichts.
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  • Kurt Beyer
    Das ist ein unerträglicher Gedanke!

    Der ehrenwerte Paul Knoblach, von mir bei der Wahl unterstützt, mit diesen unsäglichen AfD-Figurinen!
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Wenn er "kneift" - @ Kurt Beyer -

    überlässt er den "unsäglichen AfD-Figurinen" kampflos das Feld. Das kann es denn doch auch nicht sein?!
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  • Kurt Beyer
    Er hat nicht vor, zu 'kneifen'. So steht's im Artikel. Er wird sich 'kurz fassen'.
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