
Um eine der drängendsten Fragen gleich vorweg zu beantworten: Die beiden Nachtmusiken des diesjährigen Mozartfests finden am 28. Mai und 20. Juni im Hofgarten der Residenz statt. Erfahrungsgemäß sind die Sitzplätze sehr schnell vergeben, dann gibt es nur noch Promenadenplätze an der Abendkasse am Konzerttag, gutes Wetter vorausgesetzt.
Aber keine Sorge: Das Festival bietet von 23. Mai bis 22. Juni rund 90 weitere Veranstaltungen an über 30 Spielorten an, darunter Konzerte in klassischen und weniger klassischen Formaten, Gesprächsabende, Workshops und Ausstellungen. Hier die wichtigsten Informationen, wie sie Intendantin Evelyn Meining am Donnerstag im Konzertsaal des Mozartareals vorstellte:
Was bedeutet das Motto des diesjährigen Mozartfests?
Das Motto lautet "Aber durch Töne – Freund Mozart" und stellt unter anderem die Frage, wie nah der Komponist seinen Mitmenschen war. Über sein Denken und seine Gefühle ist dank seiner Briefe viel bekannt, dennoch drückte er sich am liebsten durch Musik aus – so komponierte er für Freunde, und zwar nach eigener Einschätzung "so accurat angemessen wie ein gut gemachtes Kleid".

Das Festival geht laut Intendantin Evelyn Meining aber noch weiter, es beleuchtet Künstlerfreundschaften im Gestern und Heute und befasst sich grundsätzlich mit der verbindenden Kraft der Musik. Meining: "Das ist unsere Aufgabe - für drängende Themen ästhetische Ausdrucksformen finden." Deshalb gibt es in diesem Jahr auch nicht einen oder eine Artiste étoile, sondern gleich zwei: Den Bratschisten Nils Mönkemeyer und den Pianisten William Youn, die eine künstlerische Partnerschaft verbindet, und die beide schon beim Mozartfest zu Gast waren.
Wer sind die beiden Artistes étoile?
Der Bratschist Nils Mönkemeyer, geboren 1978 in Westfalen, ist einer der wenigen internationalen Stars seines Instruments. Sein Spiel ist gleichermaßen von Klarheit wie von Poesie geprägt. Nach 14 Jahren als Professor an der Münchner Musikhochschule wechselt er nun nach Berlin. 2024 wurde er für seine Lehrtätigkeit als "Hochschullehrer des Jahres" ausgezeichnet.

Der Pianist William Youn, geboren 1982 in Korea, gilt als Meister der leisen, feinen Töne. "Vielleicht kam meine Karriere deshalb eher spät", sagt er selbst.
Was tragen Mönkemeyer und Youn zum Mozartfest 2025 bei?
Elf Programme gestalten das Duo Mönkemeyer-Youn beim Mozartfest 2025, darunter das Eröffnungskonzert (23. und 24. Mai), in dem die Auftragsarbeit erklingen wird, die die beiden sich von Komponist Manfred Trojahn gewünscht hatten: "Trame lunari" (Mondgeflechte), ein Werk für Bratsche, Klavier und Kammerorchester. Außerdem laden sie sich befreundete Künstlerinnen und Künstler ein, unter ihnen die Geigerinnen Alina Ibragimova und Carolin Widmann und die Klarinettistin Sabine Meyer.
Dass Musik ganz eigene soziale Dynamiken lostreten kann, ist beiden nur allzu vertraut. Mönkemeyer: "Durch Musik entsteht eine Verbindung, für die es nicht nötig ist, sich in anderen Dingen einig zu sein." Youn: "Dafür bräuchte man sonst lange Konversationen. Wenn ich jemanden spielen höre, ist es, als hätten wir diese Konversation schon hinter uns."
Wer ist der Komponist, der diesmal porträtiert wird?
Manfred Trojahn, Jahrgang 1949, gilt als Vertreter der sogenannten Neuen Einfachheit. Eine freilich wenig hilfreiche, weil unspezifische Einordnung, die Trojahn selbst vermutlich auch gar nicht für sich in Anspruch nehmen würde. Klar ist, dass er emotional zugängliche, ästhetische Musik schreibt, die sich wenig um die Dogmen der Avantgarde schert. Bei der Programmvorstellung gab er in schnoddriger Selbstironie Einblick in seinen wenig geradlinigen Werdegang mit Schulabbrüchen und langen (Selbst-)Findungsphasen, der nichtsdestotrotz dazu geführt hat, dass er heute einer der meistgespielten Musiktheaterkomponisten ist.

In acht Konzerten werden heuer Werke von Manfred Trojahn erklingen. Die Pianistin und Konzertdesignerin Hanni Liang, die in diesem Jahr wieder den Begegnungsort M PopUp gestalten wird, spielt etwa bei Konzert und Lesung mit dem Schriftsteller Michael Krüger am 27. Mai den Zyklus "Verpasste Gelegenheiten".
Was ist neu beim Mozartfest 2025?
Neben etablierten Sonderveranstaltungen wie dem Mozarttag in der Würzburger Innenstadt oder dem Wandelkonzert "Freispiel" feiern diesmal zwei neue Formate Premiere: Unter dem Titel "Eine große Stadtmusik" können Würzburger Haushalte am 29. Mai ihre Räume für ein Hauskonzert anbieten – und dafür musizierende Gäste einladen, selbst zum Instrument greifen oder mit den Besucherinnen und Besuchern gemeinsam singen. Weitere Informationen und Anmeldung unter mozartfest.de
Neu ist auch das Konzert "Stars bei uns", um das sich Gemeinden oder Vereine bewerben konnten. Gewonnen hat die Ausschreibung im vergangenen Oktober Waldbrunn im Landkreis Würzburg. In der dortigen neugotischen Pfarrkirche St. Norbert werden also am 1. Juni die Geigerin Veronika Eberle und der Bratscher Nils Mönkemeyer ihr Programm "Zeichen und Botschaften" präsentieren.

Wiederholt wird die musiktheatrale Installation "Hell ist die Nacht" (vier Vorstellungen am 8. und 9. Juni), in den Räumen des Mutterhauses der Erlöserschwestern, die im vergangenen Jahr viele Menschen bewegt hatte. Erzählt wird mit Musik, Gedichten und Zeitzeugenberichten das Schicksal eines jungen Paars während des Zweiten Weltkriegs und der Zerstörung Würzburgs. Besonderer Moment: Der Abend endet im ehemaligen Luftschutzkeller, in dem am 16. März 1945 500 Menschen die Bombennacht überlebten.
Karten sind ab sofort erhältlich unter mozartfest.de oder im Kartenbüro im Mozartareal, das ab 3. Februar geöffnet ist, Tel. (0931) 372336, info@mozartfest.de - Öffnungszeiten: Mo., Di., Do. 9.30-17 Uhr, Mi. 9-14 Uhr. Ab 23. Mai: Mo.-Sa. 10-14 Uhr