
Wie im Vorjahr musste das mainfränkische Literaturfestival MainLit auch in der zweiten Auflage in diesem Sommer flexibel reagieren und pandemiebedingt Lesungen verlegen. Auf einer Pressekonferenz zogen die Festivalmacher Bilanz, kündigten Nachholtermine an und gaben Einblicke in das kommende Programm.
"Wir haben die vergangenen eineinhalb Jahre mit einem blauen Auge überstanden, auch dank Coronahilfen", sagte Wolfgang Heyder, der sich mit Jochen Bähr die Geschäftsführung teilt. So habe diesmal nur ein Viertel der Karten des Vorjahres verkauft werden können, so Heyder, der von einem "extremen Einbruch" sprach. "Trotzdem sind alle Sponsoren im Boot geblieben."
"Die Menschen sind mit dem Besuch von Veranstaltungen vorsichtig geworden", sagt Heyder. Da ein Teil sich weigere, die 3G-Regel zu akzeptieren, und Corona-Tests ab dem 11. Oktober kostenpflichtig seien, könne man nicht abschätzen, wie sich die Situation entwickle. Konzept des MainLit ist es, Fachbücher, ernste und unterhaltende Literatur gleichermaßen anzubieten: "Literatur darf auch Unterhaltung sein", so Wolfgang Heyder.
Drei Termine der Ausgabe 2021 sind nachzuholen – sie finden in einem "kleinen MainLit" im Oktober im Gut Wöllried in Rottendorf statt: Am 3. Oktober ist Monika Baumgartner zu Gast, am 18. Oktober Ines Geipel und am 23. Oktober Volker Keidel.
Zudem ist eine neue Lesung angekündigt: Am 7. Oktober liest Andreas Englisch in der St. Johanniskirche in Würzburg aus seinem Buch "Der Pakt gegen den Papst – Franziskus und seine Feinde im Vatikan". Englisch lebt seit drei Jahrzehnten in Rom und gilt als einer der bestinformierten Journalisten im Vatikan. In einer laut Heyder "sehr intensiven Lesung" schildert Englisch, wer die geheimen Gegner des Papstes sind, warum und mit welchen Mitteln sie gegen ihn kämpfen – und wie Franziskus sich wehrt.
Auch für bisher ausverkaufte Termine gibt es wieder Tickets
Aus dem Jahr 2020 stehen ebenfalls noch drei Lesungen aus, die auf 2022 verschoben wurden: Klaus-Peter Wolf liest man am 23. März im Gut Wöllried, Sebastian Fitzek am 16. Juni in der Posthalle. Für die Lesung mit Dunja Hayali gibt es noch keinen Nachholtermin, sie werde aber 2022 sicher stattfinden, so Heyder.
Dank des neuen Hygienekonzepts können die Veranstaltungsorte – unter Einhaltung von 3G – mit 100 Prozent Kapazität bespielt werden. Daher gibt es nun auch für bisher ausverkaufte Termine noch Karten.
Die Ausgabe 2022 wird zweigeteilt, kündigte Jochen Bähr an: vom 8. bis 23. März drinnen und vom 3. bis 14. Juli draußen. "Das MainLit ist schon nach sehr kurzer Zeit auf der Landkarte der Literaturfestivals verankert", freute sich Heyder. "Wir bekommen viel Resonanz von Verlagen und Autoren, die auf uns zukommen – normalerweise ist es ein hartes Brot, bis man sich etabliert hat."
Unter den Autoren für 2022 sind Stefan Aust, langjähriger Herausgeber des "Spiegel", der Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski und die Journalistin und Schriftstellerin Anne Gesthuysen. Der "Bob Dylan Abend" wird aus Texten und Musik bestehen.

Würzburgs Zweitklässler schreiben mit Kinderbuchautor Detektivgeschichten
Wegen Corona konnten die Veranstaltungen für Kinder bisher nicht stattfinden. Da die Situation auch in diesem Herbst noch zu unsicher sei, habe man sich eine Alternative ausgedacht, so Bähr: "Würzburg schreibt ein Buch", ein kontaktloses Leseförderungsprojekt in Zusammenarbeit mit dem Arena Verlag.
Alle Würzburger Zweitklässler sollen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit Kinderbuchautor Christian Seltmann ihre eigene Detektivgeschichte zu schreiben. Im Herbst besucht der Autor, dessen Erstlese-Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden, wenn möglich, die Klassen. Projektfinale ist eine Eventlesung im Rahmen des MainLit im März 2022. Alle Geschichten sollen als Sammelband herauskommen. "Es ist eine Auflage von 1000 Büchern geplant, die in den Buchläden vor Ort erhältlich sein werden", so Bähr.
Alle Informationen zum MainLit im Netz unter www.main-lit.de