Ein Streit ohne Gewinner mit maximalem Schaden für alle Beteiligten: Da ist eine Stadt, die sich mit einem hochklassigen Salonorchester hätte schmücken können, aber nicht bereit oder in der Lage war, dafür über gewisse Schatten zu springen. Da ist ein Orchester, das sich nach Monaten des Arbeitskampfs, der angeblich nur "nach Anweisung" des Chefs stattgefunden hat, mit einer demütigen Entschuldigung zurück in den Schoß des Arbeitgebers begab.
Da ist ein Orchesterleiter, der nicht immer diplomatisch war, aber fest daran geglaubt hatte, etwas bewegen zu können - und nun ohne Job dasteht. Da ist eine Gewerkschaft, die gar nicht erst die Chance bekam, in Verhandlungen ihre Positionen zu erklären. Und nicht zuletzt sind da viele Unterstützer, die sich seit langem schon für die Staatsbad Philharmonie engagierten. Weil auch sie geglaubt hatten, dass hier etwas Besonderes entstehen könnte.
Sie alle stehen nun vor Trümmerhaufen. So viel Druck, so viel Konflikt, so viel vergebliche Energie. Wenn die Staatsbad GmbH nun die Entlassung des Orchesterleiters mit der "Neuausrichtung des Orchesters" begründet, dann kann das nur eines heißen: Die seit Jahren zu beobachtende Entwicklung hin zu mehr Qualität, mehr Professionalität und letztlich auch mehr Renommee für Bad Kissingen - gerade Unesco-Welterbe-Mitglied geworden - muss wohl erst einmal als beendet gelten.
Angesichts der harten Konkurrenz kultureller Urlaubs-Destinationen und inländischer Ausflugsziele ist das wohl keine weitsichtige Entscheidung.