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Bad Kissingen
Staatsbad Philharmonie Bad Kissingen: Überraschende Wende im Orchesterstreit 
Paukenschlag im Arbeitskonflikt zwischen Staatsbad Philharmonie und Staatsbad GmbH in Bad Kissingen: Acht Musiker entschuldigen sich und erklären den Streik für beendet.       
Die Staatsbad Philharmonie sorgte mit Streikaktionen zuletzt für viele Diskussionen. Seinen Auftritt beim Festakt zur Ernennung Bad Kissingens zum Weltkulturerbe  nahmen viele Dirigent Burghard Tölke übel.  
Foto: Wolfgang Dünnebier | Die Staatsbad Philharmonie sorgte mit Streikaktionen zuletzt für viele Diskussionen. Seinen Auftritt beim Festakt zur Ernennung Bad Kissingens zum Weltkulturerbe  nahmen viele Dirigent Burghard Tölke ...
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:59 Uhr

Die wochenlange Auseinandersetzung um einen Tarifvertrag für die Staatsbad Philharmonie in Bad Kissingen hat am Freitagmittag eine plötzliche Wende genommen. Acht Orchestermitglieder - "die absolute Mehrheit" - erklärten den ausgerufenen Streik bei Konzerten in einer Mitteilung völlig überraschend für beendet.         

In einer gemeinsam unterzeichneten Erklärung bitten die unterzeichnenden Musikerinnen und Musiker die Geschäftsführerin der Staatsbad Philharmonie, Kurdirektorin Sylvie Thormann, um Entschuldigung für die entstandenen "Unannehmlichkeiten". Besonders "schäme" man sich für die Missachtung der Etikette durch Orchesterleiter Burghard Tölke beim Festakt nach der  Welterbe-Verleihung, heißt es weiter.

"Auf Anweisung des Dirigenten gehandelt"

Die Mitglieder des Orchesters hätten nach Anweisung ihres Dirigenten gehandelt. Bei dem Festakt war Tölke mit Streikweste aufgetreten. Bei kleineren Protestaktionen, also "kreativen Spielpausen", während der folgenden Konzerte sah man in den vergangenen Wochen dann auch einzelne Musikerinnen und Musiker in Streikwesten. 

Geht es nach den Instrumentalisten der Staatsbad Philharmonie, herrscht jetzt wieder eitel Sonnenschein. Oberbürgermeister Dirk Vogel und Kurdirektorin Sylvie Thormann hätten kompetent und anschaulich ein Angebotspaket gemacht, "mit dem die Staatsbad Philharmonie wunderbar arbeiten und leben kann", heißt es in der öffentlichen Erklärung. 

Als Begründung für ihr Einlenken geben die Musiker auch an, dass die während der seit Ende Juli schwelenden Auseinandersetzung entlassene Querflötistin Hazar Birkan und Klarinettist Federico Kurtz de Grinó wieder eingestellt würden.     

"Mit der Stadt abgestimmt"

Die Staatsbad GmbH und die Stadt Bad Kissingen als Arbeitgeber wollten am Freitag zunächst zum Schreiben der Musiker keine Stellungnahme abgeben. Pressesprecher Thomas Hack ließ nur wissen, dass die Veröffentlichung mit der Stadt abgestimmt sei. Voraussichtlich kommende Woche werde es mehr Informationen zur Zukunft der Staatsbad Philharmonie geben.            

Fast unkommentiert ließ Hack am Freitag den offensichtlichen Vertrauensentzug der Musiker gegenüber ihrem Dirigenten. Nur so viel wollte er sagen: "Aus der Erklärung lässt sich einiges lesen."

Gewerkschaft DOV außen vor

Bedauern äußerte auf Nachfrage die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) über die Entwicklung. Sie war bei den jüngsten Weichenstellungen offenbar außen vor. Die Gewerkschaft hatte sich demonstrativ hinter die ursprünglichen Forderungen nach einem Tarifvertrag gestellt. Dazu hatte sie vor drei Wochen einen Solidaritätsauftritt mit renommierten Orchestermusikern aus ganz Deutschland auf dem Bad Kissinger Rathausplatz auf die Beine gestellt. Außerdem gab es viele Solidaritätsschreiben, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Vor Ort hätten aber Kräfte gewirkt, die die gemeinsame Strategie und Zielsetzung nicht zur Verwirklichung brachte, bilanzierte die Arbeitnehmervertretung am Freitag: "Eine Gewerkschaft ist immer nur so stark wie ihre Basis", sagte DOV-Pressesprecherin Uli Müller aus Berlin. Dirigent Burghard Tölke war am Nachmittag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.    

Am späteren Freitagabend veröffentlichten Stadt und Staatsbad GmbH dann doch noch eine gemeinsame schriftliche Stellungnahme.

 
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Kommentare
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  • PanaSonic
    So geht es also Menschen, die sich für die Interessen anderer einsetzen.
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  • Funkenstern
    Der Schaden für die Stadt und das Welterbe rechtfertigt nun eine fristlose Entlassung dieses Egozentrikers eines Orchesterleiters. Diese Person hat seine Stellung anmaßend und anscheinend auch unabgesprochen missbraucht. Von einer falschen Anschuldigung will ich noch nicht mal reden. Machthungrigkeit war noch nie ein guter Führungsstil. Würde einer meiner Mitarbeiter so gegen die Firma vorgehen, er wäre sofort weg. Klagen wird er sowieso und trotzdem hätte er keinen Zugang mehr und Hausverbot.
    Einmal muss Schluss sein..,
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    • Antworten
  • lbs
    Eine richtige Entscheidung der Orchestermusiker. Eine zu Recht heftige Ohrfeige für den Dirigenten und die Gewerkschaft Deutsche Orchestervereinigung (DOV). Erfolg für OB und Frau Thormann. Gratulation meinerseits.
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  • chrihand
    Das als Kindergartengetue zu bezeichen wäre eine Beleidigung für einen echten Kindergarten..
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