SPD: Volkmar Halbleib
Mit Volkmar Halbleib führt ein sozialdemokratisches Schwergewicht die Unterfranken-Liste der SPD an. Der 54-Jährige aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) ist seit 2008 Landtagsabgeordneter. Bereits drei Jahre später wurde der Verwaltungsjurist zum Fraktionsvize gewählt, seit 2013 ist er parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag.
Halbleib ist zudem SPD-Sprecher für Wohnungs- und Städtebaupolitik, zuletzt kritisierte er als SPD-Obmann im Untersuchungsausschuss einmal mehr die Privatisierung der 33.000 staatlichen GBW-Wohnungen durch den damaligen CSU-Finanzminister Markus Söder als „sozialpolitischen Sündenfall“.
Die schwachen Umfrageergebnisse wertete Halbleib kürzlich als „ernüchternde Momentaufnahme“. Die SPD tue sich schwer, mit ihrer „aufklärerisch-abwägenden Politik“ bei den bayerischen Wählern durchzudringen.
Grüne: Kerstin Celina
Seit fünf Jahren vertritt Kerstin Celina aus Kürnach (Lkr. Würzburg) die Grünen im Landtag. Dort hat sich die 50-Jährige vor allem als Sozialpolitikerin einen Namen gemacht. Ihre Wahl zur Spitzenkandidatin der Unterfranken-Liste war einmütig.
Celina zeigt sich – ähnlich wie Partei- und Fraktionsspitze – offen für eine Regierungsbeteiligung der Grünen. Dann aber müsse sich in Bayern etwas „grundlegend“ ändern – etwa beim Klima- und Naturschutz und im Umgang mit Geflüchteten.
Zuletzt kritisierte die Volkswirtin, die zuvor bei der Bundesagentur für Arbeit tätig war, die Staatsregierung für ihren „Murks beim Familien- und Pflegegeld“. Ein „handwerklich schlecht gemachtes Gesetz“ sorge für Unsicherheit, so die sozialpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen.
Die Sicherung der Geburtshilfe und die Hebammen-Versorgung in der Fläche sind Kerstin Celina ebenfalls Anliegen.
Freie Wähler: Gerald Pittner
Zehn Jahre nach dem erstmaligen Einzug in den Landtag sehen sich die Freien Wähler auf dem Sprung in die Regierung. Gerald Pittner, der Spitzenkandidat in Unterfranken, hat immer wieder betont, er könne sich eine Koalition an der Seite von CSU-Ministerpräsident Markus Söder vorstellen, auch eine Dreier-Koalition mit der FDP ist für ihn denkbar.
Seit zehn Jahren ist der 58-Jährige Mitglied des Stadtrats von Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld). Die Entwicklung der ländlichen Räume ist einer seiner Schwerpunkte. Politik müsse mehr tun, so Pittner, um jungen Menschen bessere Chancen abseits der Ballungsräume zu bieten. Dazu gehöre ein Ausbau der digitalen Infrastruktur. Pittner: „Wir brauchen Glasfaser in jedem Haushalt und nicht Kreuze in jeder Behörde“.
Sicherheitspolitik ist dem Richter ebenfalls wichtig. Söders Grenzpolizei und die geplanten Reiterstaffeln lehnt er ab.
AfD: Christian Klingen
Christian Klingen führt die Unterfranken-Liste der AfD an. Der 53-Jährige aus Markt Einersheim (Lkr. Kitzingen), der an der Uni Würzburg in der Stabsstelle Arbeitssicherheit, Tier- und Umweltschutz arbeitet, hat bereits bei der Bundestagswahl für die AfD kandidiert, jetzt steht er vor dem Einzug in den Landtag.
Klingen, der dem rechten Parteiflügel um den Thüringer AfD–Chef Björn Höcke zugerechnet wird, ist in der Bezirks-AfD nicht unumstritten. Zuletzt gab es Kritik aus den eigenen Reihen, weil er sich nicht deutlich genug von einem Mitglied distanziert habe, das Parteifreunde im Nazi-Jargon beleidigt hatte.
Im Gespräch äußert sich Klingen eher soft. Da fordert er unter anderem mehr Einsatz für die „Sicherheit unserer Bevölkerung“ sowie Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild. Massentierhaltung und Tiertransporte will der AfD-Politiker verbieten.
FDP: Helmut Kaltenhauser
Seit 1988 ist Helmut Kaltenhauser Mitglied bei der FDP. Als Listenführer in Unterfranken hat der 58-Jährige aus Hörstein (Lkr. Aschaffenburg) gute Chancen, bei einem Wiedereinzug der Liberalen in den Landtag Abgeordneter zu werden. „Ich würde es gerne machen“, sagt der promovierte Diplommathematiker.
Aktuell ist Kaltenhauser bei der Landesbank Hessen-Thüringen für die digitale Transformation zuständig. Sein Schwerpunkt sei der „Kulturwandel beim Menschen“. Hier sieht er auch Ansätze für die Politik. Digitalisierung sei das Zukunftsthema schlechthin, werde aber leider oft eher als Risiko denn als Chance wahrgenommen. Er wolle zum gesellschaftlichen Wandel beitragen – „und jeden einzelnen mitnehmen“.
Weitere Forderungen des Spitzenkandidaten sind die Steuerentlastung der Bürger und ein „Update“ in der Bildungspolitik hin zu mehr Chancengleichheit.
Linke: Robert Striesow
Seit der Bayerntrend, die Umfrage des Bayerischen Rundfunks, die Linke Mitte September erstmals bei fünf Prozent sah, fühlt sich Robert Striesow zusätzlich motiviert. Der erstmalige Einzug in den Landtag sei möglich, so der Spitzenkandidat der Linken in Unterfranken. Bei der Bundestagswahl habe man in Bayern schließlich auch klar über fünf Prozent der Stimmen erreicht.
Der 31-Jährige, der aus Rostock stammt, lebt seit 2010 in Schweinfurt und leitet die Abteilung Ergotherapie einer Klinik in Bad Kissingen. Kein Wunder, dass das „marode Gesundheitssystem“, das vor allem durch Niedriglöhne und Personaleinsparungen in die Bredouille gekommen sei, auch eines seiner politischen Themen ist.
Daneben fordert Striesow die „Reparatur von Hartz IV“, höhere Renten und auf Landesebene eine Erhöhung des Mindestlohns im öffentlichen Dienst.
Halbleib wird’s wohl wieder schaffen. Der schlechteste ist er nicht, aber die SPD im Stimmungstief. Ja und den Rest? Forget it. Von denen hat mich nur der Linke Striesow angesprochen. Obwohl ich noch nie links gewählt habe, würde ich den immer den CSU Mitläuferpartein fdp und fw vorziehen. Na und den braunen Sumpf? Da fehlts offen gestanden an allem.