Der Partei „Die Linke“ gehört der aus Rostock stammende Spitzenkandidat für Unterfranken seit September 2017 an. Im Landtag will Robert Striesow für eine soziale Politik, ein gesundes Gesundheitssystem und gegen rechte Strukturen kämpfen.
Der studierte Ergotherapeut und Leiter der Abteilung für Ergotherapie an einer großen Reha-Klinik in Bad Kissingen tut sich im Gespräch mit der Redaktion bei zwei Punkten schwer: Obwohl Striesow in seiner politischen Arbeit das Soziale auf den ersten Platz setzt, landet er immer wieder bei dem „maroden Gesundheitssystem“, das auch und vor allem durch Niedriglöhne und Personaleinsparungen in die Bredouille gekommen sei – womit der Kandidat aber auch gleich wieder mitten drinnen in der Sozialpolitik ist.
Nicht ausgrenzen, aufklären
Und dann ist da noch der Umgang mit der AfD, deren Mitglieder er nicht einfach in die rechte Ecke stellen will, denn deren Ängste und Nöte seien real und nicht zu ignorieren, sondern zu diskutieren. Gegen die organisierte Fremdenfeindlichkeit und den Rassismus setzt Striesow auf Aufklärung, die die Populisten als rechtsextrem, plan- und verantwortungslos entlarven müsse.
Seit 2010 wohnt der nicht nur „in Deutschland rumgekommene“ Kandidat „gern“ in Schweinfurt, weil „sich in der Stadt was tut“, weil sie schöner werde, sich entwickle, alles biete und dabei überschaubar sei. „Sehr, sehr gut“ hätten ihn die Schweinfurter aufgenommen – und zwar alle und überall. „Perfekt“ sei Schweinfurt auch für die Politik, denn in einem eng gesponnen Netzwerk habe man nicht nur Kontakt zu Gleichgesinnten. Nachdenklich stimmt ihn, dass trotz dieser Offenheit Wut und Hass aufgekeimt sei.
Gerechte Löhne und Renten
Die Frage nach seinen poltischen Zielen führt zuerst in den Bereich Soziales. Zu reparieren sei der Kahlschlag durch Hartz IV, zu erhöhen und zu sichern die Rente, und grundsätzlich sei gleicher Lohn für gleiche Arbeit zu bezahlen, – am besten guter Lohn für gute Arbeit – und somit dann auch für gute Renten. Leider nicht zu verwirklichen sei im Maximilianeum der Traum von einem gerechten Mindestlohn für ganz Bayern, doch zu realisieren sei eine Anhebung des Mindestlohns im Bereich der öffentlichen Hand, die zudem Aufträge nur noch an Unternehmen mit Tarifbindung vergeben dürfe.
Dass Leute aus ihren Berufen flüchten, weil der Lohn nicht stimme, dass man zwei Jobs für ausreichende Einnahmen brauche, dass nie an den Gehältern der Spitzenkräfte, aber ständig an den Löhnen der mittleren und unteren Einkommen gekürzt werde, das alles sei keine soziale Politik.
Chaos im Gesundheitswesen
Das Paradebeispiel für das drohende Chaos liefere das Gesundheitswesen, wo Personalnot allenthalben herrsche. Die Linke fordert hier einen Mindestlohn von 14,50 Euro, die Rückführung privatisierter Kliniken in die öffentliche Obhut und eine öffentliche Gesundheitsversorgung bis hinein in die Arztpraxen und Therapieeinrichtungen. Finanziert werden soll das gesunde Gesundheitssystem durch Beiträge von allen.
Gleiche Bildungschancen
In der Bildungspolitik fordert der Kandidat der Linken kleinere Klassen und ein Ende der unterschiedlichen Chancen durch die Trennung der Zehnjährigen in verschiedene Schulformen. In der Schule für alle „sollen die jungen Menschen auch praktisch lernen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen“, so Robert Striesow.